Uwe Voehl
Von Uwe Voehl. Illustriert von Ulrich Tasche.

„Früher trank man, was auf den Kneipentisch kam: Das Bier, das um die Ecke gebraut wurde”, sinniert Willy. „Heute kommt das Herforder aus Warstein!”

„Hat doch alles auch seine Vorteile. Kölsch gibt’s Rosenmontag auch hier. Und zum Oktoberfest müssen wir nicht mehr extra nach Bayern fahren, um eine Maß zu trinken. Geschweige denn nach Spanien, England, Amerika oder sonst wohin. Multikulti eben!”, sage ich.

Und Günni, der zur Craft-Bier-Verkostung in seine Kellerbar geladen hat, fügt hinzu: „Trotzdem gibt’s ja immer noch Biere, die in Lippe gebraut werden. Und was die Craft-Biere betrifft, die stammen meistens aus ganz kleinen Brauereien, wo mit neuen Hopfensorten und Zutaten wie Himbeeren, Koriander und Banane experimentiert wird. Nomen est omen: Dunkle Materie, Black Sheep, Holladiewaldfee – übrigens extra für Frauen …”, schwärmt Günni.

So, jetzt aber zur Verkostung, Männer!” Wir haben es plötzlich sehr eilig, nach draußen zu kommen. „Husch, husch! Wir gehen jetzt was Richtiges trinken: ’n echten lippischen Korn!”, sagt Willy an der Tür.

„Genau.”, pflichte ich ihm bei. „Als alter Mann musst du nicht mehr jedem Trend hinterhersaufen.”

„Banausen!”, ruft uns Günni hinterher.

Dazu stehen wir.

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