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Urban Priol wütete sich in der vollen Konzerthalle durch ein dreistündiges Politprogramm und hinterlässt dabei nicht nur gereizte Zwerchfelle.

Der Mann hat Humor und noch mehr Zorn. Urban Priol wütete sich in der vollen Konzerthalle durch ein dreistündiges Politprogramm und hinterlässt dabei nicht nur gereizte Zwerchfelle.

Denn Priol selbst ist gereizt. Die „lähmende Bräsigkeit“ der Kanzlerin, das bemüht witzige, aus den 50er-Jahren stammende „Pardauz“-Vokabular eines bedeutungslosen Westerwelle und die Fahnenflucht des Präsidenten treiben dem Fast-Hessen und Gerade-noch-Bayern den Zorn in die abstehenden Haarspitzen. Das Manuskript, mit dem er die Bühne betritt, benötigt Priol lediglich als Starthilfe. Schon beim ersten Thema, bei dem er sich den „Todesscheitel aus Eschborn“ (Roland Koch) vornimmt, verselbständigen sich seine Gedankengänge zu einem rhetorischen Dauerfeuer gegen alle Peinlich- und Unzulänglichkeiten unseres Landes. Hoffnung auf Veränderung hat Priol nur wenig, zu sehr spielen sich Medien und Macht die Bälle zu, zu gern begnügt sich der Stammtisch mit der Einsicht: „Es war schon immer so!“

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