Es gibt Lokale, die halten sich seit Jahrzehnten, obwohl sie nie ein Mensch betreten haben will. Eines dieser Lokale steht an der Kreuzung Ahornstraße/Beetstraße und komischerweise ist es so bekannt, dass es mancher Salzufler als wegweisender Fixpunkt benutzt; wenn beispielsweise die Route zum griechischen Lieblingsrestaurant oder zur Gelben Schule beschrieben werden soll.

Sabine Groth
Bitte recht freundlich: Im „Till Eulenspiegel“ von Sabine Groth sind Männer, Frauen und Pärchen immer herzlich willkommen. Sei es abends um 9 oder morgens um 4.

„Am Till rechts“ oder „beim Eulenspiegel links“ – das sind klare, griffige Ansagen. Aber wie gesagt: Drin war noch niemand. Dabei wird man dort weder gebissen noch zu irgendwelchen verkehrstechnischen Fehltritten genötigt. Sabine Groth, Inhaberin des Nachtclubs „Till Eulenspiegel“, führt den Laden mittlerweile seit mehr als 30 Jahren. Und zwar anders als es sich die meisten, die tatsächlich noch nie einen Fuß hineingesetzt haben, vielleicht vorstellen würden. „Bei mir ist weniger Rotlicht, dafür mehr Gemütlichkeit angesagt“, erklärt sie das Geheimnis ihres dauerhaften Erfolges. Kein Wunder also, dass sich einige ihrer Gäste lediglich auf ein Proseccöchen oder ein bis fünf Bierchen einfinden. Sogar etwas auf die Gabel gibt es bei Sabine – hat ein Gast Hunger, stellt sie sich selbst in die Küche und zaubert eine Kleinigkeit, auch morgens um vier.

Service am Gast – für Sabine Groth eine Selbstverständlichkeit. Und für viele einer der zahlreichen Gründe, gern immer wieder zu kommen. „Auf meine Stammgäste kann ich mich verlassen“, freut sich die Chefin des „Till“. „Von zahlreichen Gästen, die zu mir kommen, kannte ich bereits die Väter oder Großväter“, erklärt sie schmunzelnd. Doch nicht nur das, auch mit einigen Größen aus Sport und Kultur, die beim Gastspiel in Bad Salzuflen einen Abstecher ins „Till“ gemacht haben, ist sie bekannt geworden. „Einer von ihnen, ein deutscher Rockstar, der auch heute noch jede Konzerthalle füllt, hat sogar einmal seine Jacke samt Portemonnaie in meinem Lokal liegen lassen“, erzählt sie. Sie hat sie ihm dann zum Hotel gebracht…

Die Bar 'Rendezvous'
Die Bar 'Rendezvous' in Schötrmar: Der Laden atmet Atmosphäre aus längst vergangenen Zeiten...

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Selbstverständlich dreht sich im „Till Eulenspiegel“ nicht alles nur um kalte Getränke, warme Zwischenmahlzeiten und gute Taten. Zum Kerngeschäft des Etablissements zählen nach wie vor die Dienstleistungen, die Sabines Mädchen tanzend auf der Bühne, prostend an der Bar oder unter vollem Körpereinsatz in den Obergeschossen erbringen. „Doch das harte Business“, ist sich Sabine Groth sicher, „wird in den meisten Lokalen der Branche längst nicht mit so viel Zusammengehörigkeitsgefühl, Freundlichkeit und Wärme ausgeübt.“

Geheimtipp
... und wurde damit zu einem echten Geheimtipp in Salzuflen und drüber hinaus.

Übrigens: Bis vor wenigen Jahren hatte das „Till“ in Schötmar sogar noch eine echte Filiale. Das „Rendezvous“ im Korff, das sich bereits seit 1936 im Besitz von Sabine Groths Familie befindet, wurde 1972 zum Nachtlokal und Amüsierbetrieb auf zwei Ebenen umgebaut. Der Barbetrieb wurde hier vor wenigen Jahren eingestellt, das stylische Retro-Interieur mit Flokatis auf dem Boden und 70er-Jahre-Tapeten an den Wänden, mit zwei Theken und acht Séparées ist aber bis heute erhalten geblieben und wird seit Kurzem für private und betriebliche Feiern, Herrenabende und Motto-Partys vermietet. Wer sich dafür interessiert, kann sich im Hotel Korff oder bei Sabine Groth im „Till Eulenspiegel“ melden, telefonisch oder auch gern persönlich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kommentare

Und dachte immer, Helga war die gute Seele des Tills…