Vieles von dem, was in den 80ern noch auf dem Index landete, würde heute den Sittenwächtern und Radio-DJs angesichts der pseudoauthentischen Berufsprovokateure à la Bushido nur noch ein müdes Lächeln abringen.

Einer der sich tatsächlich an die Grenze des Machbaren wagte, sei es aus künstlerischem Anspruch oder aus Kalkül, war Johann „Falco“ Hölzel. Vor genau 25 Jahren war die dritte Single aus dem Album „Falco 3“* nicht nur in aller Munde und Platz 1 (insgesamt 8 Wochen) der deutschen Charts, sondern auch DER Skandal in der Musikwelt. Obwohl der Song, in dem es laut Falco nicht um ein Gewaltverbrechen geht, von der Bundesprüfstelle nie auf den Index gesetzt wurde, boykottierten doch zahlreiche Radio- und TV-Sender seine Ausstrahlung. ZDF-Mann Dieter Kronzucker, dessen Tochter Jahre zuvor gekidnappt wurde, zeigte sich im heute-journal empört über Falcos „Jeanny“. Thomas Gottschalk bezeichnete den Song als „Schwachsinn eines „Wiener Würstchens“. Falco indes rieb sich die Hände und kündigte bereits im Januar mit den Worten „Jeanny lebt“ die Fortsetzung der Geschichte an. SchlaWiener.

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Kommentare

Ich glaube nicht, dass Falco damals aus Kalkül gehandelt hat. Er war seiner Zeit schlicht meilenweit voraus, klar wollte er provozieren. Aber auf einen Boykott spekulieren…
Lustig finde ich, dass Xavier Naidoo 2001 mit seiner Interpretation von Jeanny plötzlich auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam gemacht hat.
Wenn ich mich richtig erinnere, waren damals auch Bruce & Bongo mit „Geil“ in den Charts. Geil als Begriff war damals auch noch verwerflich…