Schule und (k)ein Ende? Dauerfeuer in Retzen: Mit Plakaten, Demo und viel persönlichem Einsatz versuchen Eltern und Lehrer derzeit, die Grundschule im Dorf zu retten. Die letzte Ratssitzung, die von zahlreichen Unterstützern der Grundschule Retzen besucht wurde, brachte noch einmal einen kleinen Aufschub. Klar ist: Findet sich bis zum Ende der Frist (10.11.2011) kein neuer Partner für Retzen, muss die Schule schließen.
Warum? Die Schülerzahlen in Bad Salzuflen sinken. Bis 2030 wird ein Rückgang um ein Viertel prognostiziert. Damit wird es für den Schulträger – die Stadt Bad Salzuflen auch angesichts leerer Kassen immer schwieriger, kleine Schulen zu erhalten. Ursprünglich wurde hierfür das Instrument der Verbundschule erfunden – der Zusammenschluss zweier Schulen zu einer.
Bislang bildeten Holzhausen und Retzen einen solchen Verbund. Doch dieser war zerrüttet; die Holzhauser stellten 2010 den Antrag, den Schulverbund aufzulösen. Schon die Bildung dieser Verbundschule war problematisch, weil normalerweise eine „starke“ Schule mit einer „schwächeren“ Schule zusammen gehen sollte – das war bei Holzhausen und Retzen nicht der Fall. Wird nun der Schulverbund aufgelöst, kann Holzhausen mit der Grundschule am Kirchplatz einen neuen Verbund bilden. Für Retzen gibt es dagegen bislang keinen definitiv feststehenden Partner. Bis zum 10.11. wird noch händeringend nach ihm gesucht.
Der sich anbietende Montessori Schulverein Bad Salzuflen wird für die meisten Retzer nicht als mögliche Alternative akzeptiert. Nicht zuletzt deshalb, weil eine Montessori-Schule nicht ausschließlich für Grastrup-Retzer Kinder, sondern für alle Bad Salzufler Schüler als Bildungsstätte gelten würde. Die Kinder im Dorf zu lassen, würde mit dieser Schule also nicht gewährleistet werden können.
Die Grundschule Retzen wird übrigens nicht die erste und nicht die letzte Bildungsstätte sein, die unter den sinkenden Schülerzahlen leiden muss. Auch für Lockhausen und Wüsten wird vorhergesagt, dass hier mittelfristig Verbundpartner gesucht werden müssen um die Standorte erhalten zu können.
Bad Salzuflen steht mit diesem Problem auch nicht alleine da: Alle lippischen Kommunen müssen sich mit dem Thema Schulschließungen auseinander setzen. Vielleicht bringt ja auch der Blick über den Tellerrand eine neue Lösung?

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