Was Kabarett kann und was Kabarett ist, das hat Volker Pispers abermals in der komplett ausverkauften Konzerthalle aufgezeigt. „Im Kabarett lässt man sich die Kritik am eigenen Lebenswandel genauso folgenlos um die Ohren schlagen wie in der Kirche!“, so der wohl scharfzüngigste Kabarettist auf deutschen Bühnen.

Und Recht hat er: Denn zwar spielen in dem dreistündigen Programm (!) vornehmlich „die da oben“, also die Politiker, Mächtigen und Medien die ungeliebte Hauptrolle, doch schlussendlich stellt Pispers immer wieder die Frage danach, wie wir alle mit den offensichtlichen Ungerechtigkeiten, Ungereimtheiten und ferngesteuerten Politikerentscheidungen umgehen.

Beispiel Kapitalismus: „Die einen müssen dran glauben, während die anderen daran verdienen“, so Pispers. Kapitalismus ist für ihn längst zur Religion mutiert, die, je nach Interesse der (All-) Mächtigen, mal so, mal so verkündet wird. Die Medien tun ihren Teil daran, damit diese Heilslehren, die nur wenigen Menschen nutzen und rational unerklärbar bleiben, so lange „unsere Hirne fluten“, bis sie geglaubt werden. Hilfreich dabei: Die Ausstrahlung. Was Guttenberg gezielt einsetzte und Westerwelle immer fehlen wird, ist auch der einzige Trumpf, mit dem laut Pispers nun der „Allgemeinplätzchenbäcker“ Joachim Gauck punkten kann – harter Tobak.

Pispers  selbst punktete noch viele Male an diesem Abend. Um allerdings auch festzustellen, dass der Wahnsinn, über den sein Publikum am lautesten lacht, unvermindert so weitergehen wird. Bis neulich … ta

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