Volles Haus im Kurhaus: Der Innenstadtumbau bewegt die Gemüter nicht nur innerhalb der Fußgängerzone. Auf Einladung des Bürgermeisters nahmen knapp 350 Salzufler die aktuellen Planentwürfe der scape Landschaftsarchitekten aus Düsseldorf unter die Lupe, informierten sich über das geplante Vorhaben und diskutierten intensiv. Der Startschuss soll – nachdem ein Beschluss im politischen Raum im Dezember gefasst wird– im Frühjahr 2013 fallen, bis Herbst 2014 wird dann gebaut. In der ganzen Zeit soll es eine feste Anlaufstelle in der Innenstadt geben. Dazu eine Projektkoordinatorin, die nicht nur für Probleme vor Ort sein wird, sondern gemeinsam mit Handel, Gastronomie und Stadtmarketing die Baustelle mit (innerstädtischem) Leben erfüllen will. Dazu dient auch das Info-Blatt „BAUBLICKE“, dass künftig regelmäßig über die Arbeiten informieren wird.

Kaum noch wiederzuerkennen wird sie sein, die Fußgängerzone im Herbst 2014: Ein neues Wasserspiel mit Grünfläche am Schliepsteiner Tor, während der historische Brunnen versetzt und wieder Teil des Rosengartens wird. Auf hellem Pflaster flaniert man dann die Lange Straße hinunter, mit klar begrenzten Zonen für die Außengastronomie, Auslagen und „Wühltische“. Von der ursprünglich geplanten Zahl der Bäume ist man abgewichen, ein großer Baum als Blickfang steht künftig anstelle des Brunnens vor der Commerzbank. Die Bushaltestelle an der Steege ist an das Herforder Tor gewandert, wo barrierefrei ein- und ausgestiegen werden kann. Neben einzelnen Wasserspielen in der Langen Straße steht in der Dammstraße ein Spielgerät mit Rutsche und Klettermöglichkeit. Nachts erstrahlt die Fußgängerzone wie von Geisterhand – statt Laternen hat man sich für Leuchten an den Gebäuden entschieden. Diese strahlen ein heimeliges Licht auf das neue Pflaster. Die Barrierefreiheit wird in allen Bereichen gewährleistet sein. Soweit die Theorie, die am Dienstagabend im Salzufler Kurhaus vorgestellt wurde.

Als „richtungsweisendes Projekt“ bezeichnete Bürgermeister Dr. Wolfgang Honsdorf die geplanten Baumaßnahmen. „Wir stehen als Wohn-, Wirtschafts- und Messestandort und nicht zuletzt als Tourismusort in dauerhaftem Wettbewerb mit anderen Kommunen. Mit der Modernisierung der Fußgängerzone gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt, um Bad Salzuflen fit für die Zukunft zu machen“, so Honsdorf. Er wies noch einmal darauf hin, dass von den insgesamt 2,264 Millionen Euro Kosten das Land NRW 80 Prozent fördere. Für die Stadt verbleibt also ein Eigenanteil von 452.800 Euro. Hinzu kommen 1,6 Millionen Euro, die die Stadtwerke für neue Versorgungsleitungen und Fernwärme ausgeben.

Baudezernent Rolf Oberweis erinnerte an den langen Weg der Planung von der ersten Ideenwerkstatt 2008 bis heute. Auch er betonte die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung der Fußgängerzone und verwies auf eine aktuelle Bauvoranfrage, die größere Einzelhandelsfläche innerhalb des Postgebäudes am Salzhof vorsieht. Während er und der Bürgermeister „die Fußgängerzone in die Jahre gekommen“ sahen, waren die Wortmeldungen aus dem Publikum sehr gemischt. Von „mutiger Gas geben“ und „Klasse gemacht – das wird gut“ bis hin zu „Blödsinn“ und der Frage, was an dem vorgestellten Entwurf identitätsstiftend für Bad Salzuflen sei. Besonderer Diskussionspunkt waren der Brunnen am Schliepsteiner Tor, die Kinderspielflächen und vor allem die Verkehrssicherheit in der Fußgängerzone allgemein – auch heute schon.

Speziell für Probleme während der Bauphase wird ein Container-Büro als Anlaufstelle an der Ecke Steege / Millaupromenade eingerichtet. Hier findet Heike Preß ihren neuen Arbeitsplatz. Die 44-jährige Verwaltungswirtin aus dem Tiefbauamt der Stadt wird als „Kümmererin“ für Fragen, Probleme und Sorgen zur Verfügung stehen. Ergänzend wird Andrea Schleicher von den Stadtwerken im Bau-Büro für die Themen Versorgungsleitungen und Fernwärme zuständig sein.

Doch nicht nur Hilfe bei Problemen wird die nächsten zwei Jahre in der Fußgängerzone gefragt sein: „Wir haben zahlreiche Ideen, Ansätze und mögliche Projekte, die gemeinsam mit Handel, Gastronomie, Stadtmarketing, Stadtwerken und vielen anderen Akteuren die Innenstadt gerade während der Bauphase neu und spannend beleben werden“, so Heike Preß. Dafür muss aber erst der endgültige Startschuss für die Baumaßnahme fallen – „dies soll am 4. Dezember in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Bau und Verkehr und des Planungsausschusses sein“.

Bis dahin bleiben auch erst einmal alle vorgestellten Pläne graue Theorie…

 

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