Wilfried Schmickler ist einer der bekanntesten Kabarettisten unseres Landes. Gern wird er auch als Scharfrichter des deutschen Kabaretts bezeichnet. Ganz so böse wie erwartet, war Schmickler bei seinem Auftritt im Kur- und Stadttheater zwar nicht, aber die Pfeile, die er in Richtung Politik und Gesellschaft abschoss, die saßen.

„Ich weiß es noch auch nicht“ lautet das aktuelle Programm des Rheinländers, der den meisten von uns sicherlich aus den TV-Mitternachtsspitzen bekannt ist. Bei der Fülle der Absurditäten, Irrsinnigkeiten und Fehlverhalten die unser Leben ausmachen, kann man Schmicklers Resignation durchaus verstehen.

Wenn er von „Silberlick“ und „Hosenstolz“, von „Ich und Mich“ und all den anderen deutschen Popgrößen der Gegenwart erzählt, schießt ihm die Zornesröte auf die gerunzelte Stirn; Milderung verschafft ihm da nur das ausländische Radiogeplärre, das man wenigstens nicht versteht. Noch aufbrausender wird Schmickler, wenn er an den Minister für Entwicklung und Teppichhandel, Dirk Niebel, denkt. Und ganz finster und kalt wird es um ihn herum bei dem Gedanken an den Euro. Letzter Ausweg, mit den Antworten auf alle sich ergebenen Fragen, könnte das von ihm „herausgegebene“ Buch „Deutschland, ein Abwasch“ sein. Das Buch besteht allein aus leeren Seiten und die sind nach Schmickler ebenso gehaltvoll wie die literarischen Machwerke all der Politiker, Weltverbesserer und Autobiographen; Stichwort: „Freiheit“ à la Gauck.

Rund zwei Stunden lang machte sich Schmickler ordentlich Luft. Es hätte noch etwas schärfer vom Scharfrichter kommen dürfen. Die staccatomäßig vorgetragenen Texte lassen naturgemäß nur wenig Interaktion mit dem Publikum zu. Das zu beklagen ist allerdings Jammern auf höchstem Niveau.

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