Wenn in wenigen Tagen die Buden ein letztes Mal öffnen, die Bratwurst auf dem Rost die letzte Drehung macht und der Glühweinkocher langsam erkaltet, dann ist er schon so gut wie Geschichte: Der 17. Salzufler Weihnachtstraum.

Noch im alten Jahrtausend, genauer gesagt 1996, wurde der Weihnachtstraum „erfunden“ – und wie immer hat der Erfolg (vor allem im Nachhinein) viele Väter. Grundüberlegung war damals, dass ein neuer Weihnachtsmarkt her sollte. Die vorhandene Veranstaltung mit Auto-Scooter und Karussell empfand man nicht nur als unzeitgemäß, sondern vor allem auch einer Kurstadt unangemessen. Besinnlicher sollte es sein – und weihnachtlicher.

Unter dem Dach des damaligen Kur- und Verkehrsvereins wurde 1996 der erste Salzufler Weihnachtstraum ins Leben gerufen. Die Besonderheit: Alle Verkaufsbuden sahen gleich aus. Man hatte ordentlich in die Tasche gegriffen, um ein einheitliches Bild zu bieten. Ebenfalls wichtiger Bestandteil: Das Krippenhaus mit lebenden Tieren. Hier trafen sich Kunstgewerbe, Glühwein und Streichelzoo. Und um einen Rückfall in Kirmes-Zeiten zu vermeiden, wurde die Zahl der Karussells drastisch reduziert und eine 60/40 Regelung getroffen: 60 Prozent der Buden sollten Kunsthandwerk anbieten, nur 40 Prozent der Stände durften „Fress- und Trinkbuden“ sein.

Eine Regelung, die auch nach zahlreichen Wechseln bis heute Bestand hat. Nachdem der Kur- und Verkehrsverein aufgelöst wurde, sollte die zwischenzeitlich gegründete mbsc AG die Organisation übernehmen. Deren wirtschaftliche Turbulenzen führten den Weihnachtstraum in den Schoß der Werbegemeinschaft, bis die Schaustellerfamilie Gerste die Ausrichtung für mehrere Jahre übernahm. Nach einer Ausschreibung gewann die Werbegemeinschaft die Ausrichtung des Weihnachtsmarktes zurück und führt ihn bis heute durch.

Zu Silvester auf dem Riesenrad sitzen – heute allein schon aus Sicherheitsgründen undenkbar.
Zu Silvester auf dem Riesenrad sitzen – heute allein schon aus Sicherheitsgründen undenkbar.

Zahlreiche Veränderungen hat der Weihnachtstraum erlebt: Was mit dem Krippenhaus als Attraktion begann, entwickelte sich stetig weiter. Lange Jahre beherrschte das große Riesenrad den Roten Platz, der heute beim Weihnachtsmarkt eher brach liegt. Besonderes Highlight: Zu Silvester auf dem Riesenrad sitzen – heute allein schon aus Sicherheitsgründen undenkbar. Eine Eisbahn gab es mal und einen Märchenwald. Am Schliepsteiner Tor entwickelte sich aus einer Feuerzangenbowle ein beliebter Anlaufpunkt für die Besucher und auch der traditionelle Glühwein-Stand an der Commerzbank ist heute nicht mehr wegzudenken. Aktuell fällt vor allem die große Pyramide auf dem Salzhof ins Auge, die ein Hingucker und Anziehungspunkt der besonderen Art ist. Eines ist übrigens immer gleich geblieben: Der Salzufler Lions-Club verkauft nach wie vor heiße Getränke für einen guten Zweck, und das wie immer vor dem (inzwischen) ehemaligen Museum.

Trotz aller Veränderungen ist der Weihnachtsmarkt ein beliebtes Ziel auch für auswärtige Besucher geblieben – das inzwischen 17 Jahre alte Konzept hat sich bewährt. Und das soll auch so bleiben: Während des Innenstadt-Umbaus sollen die Flächen in der Langen Straße für den Weihnachtsmarkt weiterhin zur Verfügung stehen – und zum Weihnachtstraum2014 soll ohnehin alles fertig sein.

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