Lecker, lecker! Toni vom Restaurant Mykonos
Antonios „Toni“ Stamatopoulos // Foto: ar

Gastfreundschaft ist wohl das einzige Vorurteil, das in Bezug auf die Menschen in und aus Griechenland tatsächlich aufrecht zu erhalten ist. Den besten Beweis dafür liefert Antonios Toni Stamatopoulos seit 31 Jahren. Wer das Mykonos in der Ahornstraße einmal besucht hat, kommt gern wieder. Und das nicht nur, weil das Essen lecker, lecker ist.

 

Toni, als Salzufler hat man das Gefühl, dass es dein Restaurant schon immer gegeben hat. Stimmt das? Nicht ganz, aber seit 1985. Als Peter (Raupach, Anm. des Salzstreuners) sein Glashaus aufgemacht hat, haben meine Frau und ich auch angefangen.

 

Bist du 1985 aus Griechenland nach Deutschland gekommen? Nein. Ich bin schon seit 1968 hier. Mein Vater war einer der ersten Gastarbeiter, die in Deutschland gearbeitet haben. Das war 1960, als zunächst die Italiener, Spanier und Griechen nach Deutschland gekommen sind, um zu arbeiten. Ich kann mich noch an den letzten Abschiedsgruß der Männer erinnern, als sie unser Dorf verlassen haben. Weißt du, da geht mir heute noch die Haut hoch. Später hat mich mein Vater nachgeholt.

 

Wie wurdest du Gastronom? Als ich nach Deutschland kam, habe ich mit 15 oder 16 Jahren als Dachdecker angefangen. Zusammen mit den deutschen Jungs haben wir immer und überall gearbeitet. Die Arbeit hat uns nichts ausgemacht. Es war trotzdem eine schöne Zeit; die kommt nicht wieder. Als ich mit meiner Frau zusammengekommen bin und unser Sohn geboren wurde, wollte ich nicht mehr auf Montage gehen. Da haben wir das Mykonos aufgemacht. Das lief sofort super.

 

„Du musst vor allem immer auf deine Gäste aufpassen. Dann passiert auch nichts.”

 

Jeder Salzufler scheint dich zu kennen – und umgekehrt. Dein Geheimrezept außerhalb der Küche lautet …? Du musst vor allem immer auf die Gäste aufpassen. Und gut und ehrlich arbeiten, dann passiert auch nichts. Ein Arbeitskollege von mir hat mal vor vielen Jahren gesagt: „Die Kuh, die du melkst, musst du auch füttern.” Ein bisschen übertrieben, aber da ist was dran. Wer nicht gut zu den Menschen ist, sollte nichts verkaufen.

 

Du verkaufst griechische Spezialitäten. Schmecken die auch einem Griechen? Alles, was wir kochen, ist lecker. Aber einiges aus unserer Karte – nicht alles – würde in Griechenland viel schärfer zubereitet werden. Hier passen wir uns an. In Griechenland hat mich mal ein Österreicher gefragt: „Wo kann ich hier griechisch wie in Österreich essen?” Musst du zu mir nach Deutschland kommen, habe ich gesagt.

 

Du hast die alten Zeiten angesprochen. War damals alles besser? Vieles, nicht alles. Ich kann mich erinnern, wie ich damals oft mit Freunden nach dem Fußball (Toni war Mittelstürmer des griechischen Clubs TuS Bad Salzuflen Apollon, Anm. des Salzstreuners) von der Waldstraße zum Salzhof gelaufen bin. Der war voller Bäume und auch Tauben. Drumherum standen gelbe Bänke und in den Gärten der Straßen große Obstbäume. Ab und zu wurde ein Apfel spendiert. Die Fenster und Türen der Häuser standen meist offen. Das hat keinen besorgt. Auch der Zusammenhalt der Menschen untereinander war besser und der Respekt – vor allem vor alten Leuten. Als wir nach Deutschland kamen, ging es allen darum, das Land aufzubauen. Heute ist das manchmal anders.

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