Voehls Welt #62
Von Uwe Voehl. Illustriert von Ulrich Tasche.

… wenn alle zusammenrücken! Die Jugendlichen in Bad Salzuflen machen vor, was vorbildlich ist: Sie machen ein wenig Platz und teilen sich das @on demnächst mit unbegleiteten Flüchtlingen unter 18 Jahren. Gut, das machen sie nicht ganz freiwillig, aber dafür bekommen sie demnächst auch ein chices Jugendcafé in der Innenstadt zugewiesen.

„Wie wär’s, wenn wir uns alle das @on zum Vorbild nehmen?”, fordert Fee, die auch heute wieder ihren Refugees-welcome!-Button trägt. „So geht’s jedenfalls nicht weiter. Nach Unterkunft kommt nur noch Unterstand! Wohnungen müssen her.”

„Ich denk, Wohnraum ist knapp?”, wende ich ein.

„Ach was. Weißt du, wie viele Wohnungen allein in meiner Straße freistehen?”, empört sich Fee.

„Was ist mit den Singlehaushalten? Singles brauchen noch nicht einmal zusammenrücken – nur etwas beiseite”, scherzt Günni.

„Prima, da könnte man gleich mit den Refugien katholischer Geistlicher beginnen!”, wettert Fee.

„Legt euch nicht mit der Kirche an!”, warnt Günni. „Aber wie wär’s mit den SUV-Fahrern? Legt die Protzkarren still! Die verschmutzen die Luft und blockieren die Parkplätze. In zehn SUVs passt locker eine syrische Großfamilie.”

„Zumindest könnte man mit dem Geld ein Haus bauen”, sagt Fee.

Allmählich verstehe ich, warum das Thema so heikel ist, dass sogar ganze Ratssitzungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert