@ Bahnhof Bad Salzuflen 2016
Foto: ta

The Boys Are Back in Town – den 76er-Klassiker von Thin Lizzy haben The Basement Boyz während ihres Konzerts im Bahnhof zwar nicht gespielt, gepasst hätte er aber schon.

Vielleicht aber auch nicht: Zwar waren die Boyz nach ihrem gefeierten Benefizkurzauftritt im vergangenen Jahr endlich mal wieder in unserer Stadt, doch mit einem irischen Streetgang-Song hatte ihr musikalisches Repertoire nur wenige Berührungspunkte.

Und außerdem: Als reine Boyband haben sich die Kellermusiker ohnehin nicht präsentiert. Gut so, denn sonst wären dem Publikum Stimme und Ausstrahlung der wunderbaren Nohad Becker vorenthalten geblieben. Becker ist im eigentlichen Künstlerleben Mezzosopranistin. Und so, wie jedem ihrer männlichen Kollegen, war es auch ihr deutlich anzusehen, dass sie einen Riesenspaß daran hatte, die Leiden des jungen Werther für einen Abend gegen die der jungen Amy Winehouse (Valerie) zu tauschen.

Fast alle Künstler der Basement-Boyz-Crew verdienen ihre Brötchen üblicherweise am Theater Bielefeld, und dort nur selten mit Werken und Stücken der Popkultur. Bei Auftritten wie dem im Bahnhof lässt die vierköpfige Stammbesetzung, bestehend aus Boris Nicolai (Gitarre), Gernot Kaspersetz (Bass), Paul Keller (Schlagzeug) und Tommy Noack (Hammond-Orgel) daher nur allzu gern die Sau raus.

Gesangliche Unterstützung holt sich die Band dabei meist aus dem eigenen Haus. Kollegen wie Mark Cole, Vladimir Lortkipanidze und Nohad Becker benötigen oft nur wenige Takte, um ihre klassisch ausgebildeten Stimmen mit der gebotenen Schnodderigkeit vom Konzertsaal in einen aufgeheizten Live-Club zu pitchen.

Joe Cocker (Unchain My Heart), Stevie Wonder (Superstition) und sogar Bruno Mars (Uptown Funk) mit vollem Bläser(ein)satz; Blues, Funk und dann tatsächlich doch noch etwas Rock – alles das stand beim Gig der Basement Boyz auf der Partitur. Nicht nur der veranstaltende Gleis-1-Verein hofft, dass die Boyz schon bald wieder back in town sein werden. ta

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