Grüße aus Fukushima (c) Twentieth Century Fox Home Entert.
Grüße aus Fukushima // (c) Twentieth Century Fox Home Entert.

Wer nicht zu den ausgemachten Cineasten oder zu den ausgesuchten Liebhabern des deutschen Autorenfilms zählt, wird beim Namen Doris Dörrie wahrscheinlich reflexartig an den Kinokassenschlager Männer erinnert. Vor 31 Jahren machte diese Komödie sowohl die Hannoveranerin als auch die beiden damaligen Jungschauspieler Uwe Ochsenknecht und Heiner Lauterbach zu den gefeierten Stars des deutschen Kinos.

21 Filme später präsentiert Doris Dörrie mit Grüße aus Fukushima* einen Film, der von Männer so weit entfernt ist wie ihr Kollege Roland Emmerich von gutgemachtem Autorenkino. Sie erzählt die Geschichte der jungen Marie (Rosalie Thomass), die für die Organisation Clowns4Help nach Fukushima reist, um dort, gemeinsam mit dem Clown Moshe (Moshe Cohen), ein wenig Licht in das dunkle Überleben der von allen guten Geistern verlassenen Menschen zu zaubern. Die Präfektur Fukushima ist seit der Atomkatastrophe von 2011 nicht nur verstrahlt, sondern auch menschenleer. Nur die Alten sind geblieben; noch immer leben sie in Notunterkünften und in bleiernder, schwarz-weißer Eintönigkeit.

Marie, die sich von ihrem Engagement einen Wandel in der eigenen Biografie versprochen hatte, muss schnell feststellen, dass sie der Aufgabe nicht gewachsen ist. Und dass sie ihrer Vergangenheit auch im fernen Japan nicht davonlaufen kann. Erst als sie Satomi (Kaori Momoi), die letzten Geisha von Fukushima, kennenlernt, scheint sich das Experiment für sie zum Guten zu verändern. Satomi lockt Marie in die Sperrzone Fukushimas, wo ihr altes, größtenteils zerstörtes Haus steht. Die unterschiedlichen Frauen beginnen, es wieder aufzubauen.

Bilder in Schwarz-Weiß, lange Kamerasequenzen, Bilder voller Symbolkraft. Mit Grüße aus Fukushima demonstriert Doris Dörrie dramatisch ihre Begeisterung für Japan. Was in den ersten Filmminuten nach anspruchsvoller und anstregender Kinokost schmeckt, entwickelt sich nach und nach zu einer warmherzigen Geschichte, die in ihren Grundzügen tatsächlich an den kommerziellen Karate Kid erinnert. 108 Minuten, die ans Herz gehen. 

ta

Mit * gekennzeichnete Links sind Affiliate-Links. Ein Klick auf den Link führt zur Verkaufsseite, auf der das jeweilige Produkt angeboten wird. Kommt ein Kauf über diesen Link zustande, erhalten wir eine Provision. Dabei entstehen auf Käuferseite keine Mehrkosten. Weitere Infos dazu in der Datenschutzerklärung.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert