… diese entsetzliche Lücke: Dieser vielleicht zunächst entsetzliche
Titel macht hintenraus bestimmt Sinn. Doch dafür muss man sich das Stück, das natürlich von Lücken, aber auch von innerer Leere und Schauspielerei handelt, erst einmal ansehen. 

Das beste Argument für den Kauf der Eintrittskarte liefert der Autor des Stückes. Denn Joachim Meyerhoff zählt zu den begnadeten Multitalenten in der deutschen Kulturszene. Erfreulicherweise taucht sein Gesicht nicht in jeder zweiten Rateshow auf. Dafür glänzt Meyerhoff allerdings als Theater-, Film- und Fernsehschauspieler (Deutsches Schauspielhaus, Burgtheater Wien, Rubbeldiekatz) sowie als Regisseur. 

Auch als Schriftsteller hat sich Joachim Meyerhoff längst einen guten Namen gemacht. Sein Projekt Alle Toten fliegen hoch startete zunächst als lesungsähnliches Bühnenprogramm am Burgtheater Wien. In sechs dramatischen, skurrilen und unterhaltsamen Teilen erzählte der Künstler über nichts anderes als sein Leben.

Die Vorstellungen waren regelmäßig ausverkauft, sodass recht bald die literarischen Umsetzungen und Adaptionen zu echten Theaterstücken folgten. Auch Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke ist Teil der Reihe Alle Toten fliegen hoch.

Zur Handlung: Seine Kindheit hat Joachim größtenteils auf dem Gelände einer riesigen psychiatrischen Klinik verbracht. Anschließend folgte ein Austauschjahr in Amerika. Bevor er seinen Zivildienst antritt, geschieht das Unfassbare: Joachim wird auf der Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München angenommen.

Er zieht zu seinen Großeltern in die großbürgerliche Villa im vornehmen Stadtteil Nymphenburg und wird zum Wanderer zwischen den Welten. Tagsüber wird Joachim an der Schauspielschule systematisch in seine Einzelteile zerlegt. Abends fügt er sich den abenteuerlichen Ritualen seiner Großeltern, bei denen Alkohol eine wesentliche Rolle spielt. Seine Verwirrung ertränkt Joachim in Rotwein und anderen Stimmungsmachern. 

Trotz aller Vernebelungen nimmt der junge Meyerhoff sich und seine Umwelt immer genauer wahr. Überall erkennt er Risse, Sprünge und Lücken.

Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke wird vom Altonaer Theater aus Hamburg aufgeführt.

Foto: G2 Baraniak

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