Unser erstes „Auf Wiederhören“ 2013 ist anders. Gefühl, Melancholie, Wehmut, alles dabei. Ging diesmal nicht anders. Denn es ist ein Nachruf.

Im Mai 1980 nahm sich Joy Division-Sänger Ian Curtis mit einem Strick das Leben und beendete dadurch die nur drei Jahre überdauernde Existenz der Band Joy Division. Gegründet 1977 als Warsaw, ab 1978 dann als Joy Division entwickelte sich die Band in kürzester Zeit zu einer festen Größe in der Szene, musikalisch irgendwo zwischen New Wave und Punk. So richtig in eine Schublade passte der Sound aber bis heute nie. Nicht zuletzt deshalb wird die Band immer noch von vielen Musikern als Vorbild und Inspiration genannt.

Mit seinem Suizid reihte sich Curtis leider in die Reihe derer ein, die das Balancieren auf dem Grat zwischen Genie und Wahnsinn nicht geschafft haben. Viele berühmte Musiker nahmen sich vor und nach ihm viel zu früh das Leben oder versanken im Drogensumpf. Unvergessen bis heute sicher Jim Morrison, Sid Vicious, Curt Cobain oder auch Rex Gildo. Sie alle waren auf der Bühne und im Showbusiness omnipräsent, konnten aber ihren Erfolg nie wirklich verarbeiten.

Nach dem Tod von Curtis 1980 gründeten die verbliebenen Mitglieder Bernard Sumner (der den Posten des Leadsängers übernahm), Peter Hook und Stephen Morris (letzterer ersetzte bereits kurz nach der Gründung Drummer Tony Tabac) gemeinsam mit Keyboarderin Gillian Gilbert die Band New Order, die musikalisch einen ganz anderen Weg einschlug. Sie konnten einige Titel (z.B. Blue Monday, True faith) weltweit in den Charts platzieren und zumindest in ihrem Heimatland England mit den Alben Technique und Republic sogar die begehrte Nummer Eins erreichen. Auch wenn sie mit Stücken wie z.B. Confusion (Das musikalische Brett zum Blutbad im Film Blade) einige wirklich exzentrische und besondere Titel veröffentlichten, war doch das Gros ihrer Musik eher angepasst und radiotauglich, weshalb viele Joy Division-Fans sich mit der Band nicht anfreunden konnten, der Kultfaktor und das rebellische fehlte den meisten von ihnen. Ausser Frage allerdings, dass der kommerzielle Erfolg von New Order um ein vielfaches den von Joy Division hinter sich liess.

8 Jahre post mortem von Ian Curtis erschien das Album Substance, das man eigentlich als das essentielle (da einzig echte) Album der kurzen Geschichte von Joy Division betrachten kann. In der ursprünglichen Veröffentlichung umfasste das Album 10 (als CD 17) Sahnestücke, die bis heute Meilensteine der Musikgeschichte darstellen und in angesagten Clubs immer mal wieder vom Teller / aus dem Player zu hören sind. Der mit Abstand bekannteste Titel ist wohl Love will tear us apart, aber das gesamte Album ist insgesamt so kreativ und vielseitig, dass es bis heute, 25 Jahre nach seiner ersten Veröffentlichung, beim Hören immer wieder auf’s neue fasziniert.

Substance erschien 1988, also vor 25 Jahren.

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