Am Sonntag, 26. Juni findet um 16.30 Uhr ein weiteres Konzert aus der Reihe „Musik für Spaziergänger“ in der Kirche zu Bergkirchen statt. Am Steinway-Flügel spielt Prof. Friedrich Wilhelm Schnurr, er war von 1982 bis 1993 Rektor der Musikhochschule Detmold. Auf dem Programm steht von Beethoven die Polonaise C-Dur, op. 89 und das Klavierstück „Für Elise“.
Von Mozart ist die Sonate F-Dur, KV 332 zu hören und von Mendelssohn zwei „Lieder ohne Worte“, op. 67 Nr. 1 und 4. Das Konzert schließt mit den Intermezzi, op. 4 von Robert Schumann.
Anstelle von Eintrittskarten wird eine Kollekte gesammelt. Ab 15 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus.
Weitere Informationen gibts unter: www.bergkirchen.net
Ludwig van Beethoven komponierte seine einzige Polonaise für Klavier im Jahre 1814 und widmete sie der Zarin Elisabeth von Russland, vermutlich als Dankeszeichen für deren Zuwendung zu zwei seiner Akademien während des Wiener Kongresses. Obwohl er dieses recht kurze Stück unter einer eigenen Opuszahl veröffentlichen ließ, was auf seine hohe Wertschätzung schließen lässt, wird es eher selten gespielt.
Dagegen ist das kurze Albumblatt „Für Elise“, entstanden vermutlich um 1810 (das Autograph ist verschollen) heute sein wohl bekanntestes Klavierstück weltweit – wenn es denn in der überlieferten Form überhaupt von Beethoven selbst stammt, was unter Musikforschern bis heute ebenso wenig zweifelsfrei geklärt ist wie die Frage, wer denn diese „Elise“ überhaupt war.
Bei der Sonate in F-Dur KV 332 war dagegen nur die Entstehungszeit zu korrigieren: Bis hin zu dem bedeutenden Mozart-Biographen Alfred Einstein („Mozart. Sein Charakter. Sein Werk“, Stockholm 1947) glaubte man, Mozart habe sie zusammen mit zwei weiteren Sonaten (C-Dur und A-Dur) 1778 in Paris komponiert. Heute weiß man aufgrund bestimmter Indizien, dass sie kaum vor 1783 entstanden sein kann. Da war Mozart schon in Wien, in der vielleicht glücklichsten Phase seines kurzen Lebens.
Auch Felix Mendelssohn-Bartholdy gehörte zu den Frühvollendeten. Seine zahlreichen „Lieder ohne Worte“ erfreuten sich besonders im musikalischen Bildungsbürgertum des 19. Jahrhunderts außerordentlicher Beliebtheit. Sein Verleger veröffentlichte sie in acht Gruppen von je sechs Stücken. Das Andante Es-Dur und das Presto C-Dur aus op. 67 gehören zu der sechsten und letzten Gruppe, die der Komponist noch selbst zusammengestellt hat.
Am Ende des Programms steht wieder ein weniger bekanntes Meisterwerk: Die sechs teilweise eng miteinander verbundenen „Intermezzi„ op. 4 lassen schon wie die berühmteren „Papillons“ op. 2 das überschäumende Genie des 22-jährigen Robert Schumann erkennen. Im zweiten Stück zitiert er im Notentext Goethe: „Meine Ruh‘ ist hin…“, und zum Schluss erinnert die Tonfolge a-b-e-g-g, über die Schumann schon seine Variationen op. 1 geschrieben hatte, noch einmal an jene geheimnisvolle „Comtesse Pauline d’Abegg“, von der man (wie von „Elise“) auch nicht viel weiß…
Wilhelm Schnurr, 1929 in Göttingen geboren, erhielt seinen ersten Klavierunterricht im Alter von 7 Jahren. Nach dem Abitur studierte er bei Hans Richter-Haaser an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold und absolvierte dort 1951 die Musiklehrerprüfung, 1952 die Künstlerische Reifeprüfung und 1953 das Konzertexamen mit Auszeichnung. Meisterkurse führten ihn 1953 zu Alfred Cortot in Lausanne und 1961 zu Wilhelm Kempff in Positano. Zwischen 1954 und 1959 erhielt er Preise beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD in München, u. a. 1959 den 1. Preis. Von 1958 – 1997 war Friedrich Wilhelm Schnurr Lehrer an der NWD Musikakademie Detmold, ab 1965 als Professor, von 1971-76 in der Funktion als Leiter des Seminars für Musikerziehung, von 1972 – 1982 als stellvertretender Direktor und von 1982 – 1993 als Rektor der Hochschule. Seine Konzerttätigkeit führte ihn weit über Deutschland und Europa hinaus in Länder Nord- und Südamerikas, in den Nahen, Mittleren und Fernen Osten sowie nach Afrika. Außerdem gab Friedrich Wilhelm Schnurr zahlreiche Meisterkurse. Im Laufe der Zeit entstanden viele Rundfunkaufnahmen, CDs und DVDs.