Das Telefon klingelt und der Mann am anderen Ende der Leitung fragt nach meiner Lieblings-CD. Spaßmacher! Nach 35 Jahren Tonträger sammeln, sich auf eine CD festlegen?
Nach mehrstündiger Findungsphase mit mir selbst, bleibt doch nur eine übrig: „Soul Mining“ von The The – der US-Import, weil 1 Track mehr drauf ist. 1983 erstmals bei einem Freund gehört und danach sofort selbst gekauft. „Soul Mining“ hat 8 Tracks und ist deswegen ein so starkes Album, weil es keine Schwächen hat. Matt Johnson, das Mastermind von The The, hat es hier unfassbar gut verstanden, Harmonien mit hartem Drum zu kombinieren. Die Songs swingen und sind so gemacht, dass man sich an ihnen nie überhört. Textlich bringt es Matt Johnson auf den Punkt, das Album könnte auch 2010 entstanden sein. Auch als DJ ist Soul Mining für mich ein Begleiter durch die letzten Jahrzehnte geworden. Ich bin mir dessen erst bewusst geworden, als man mich nach meiner Lieblings-CD fragte. Aber, um mit Matt Johnsons Worten aus dem 10-Minuten-„Giant“ zu enden: „How can anyone know me when I don´t even know myself?“
Matthias Albert, Musikanbeter und Kult-DJ, u. a. Glashaus und Movie.