In Bad Salzuflen war „Das Pferd auf dem Balkon“. Und mit dem Pferd kam der Bad Salzufler Regisseur Hüseyin Tabak am Sonntag gleich mit in die kürzlich eröffnete Filmbühne. Ursprünglich war die Deutschlandpremiere des in Wien gedrehten gleichnamigen Kinderbuchklassikers von Milo Dor in Bad Salzuflen geplant; diese fand aber auf Grund der verspäteten Kinoeröffnung woanders statt. Der 33-jährige Tabak beantwortete im Anschluss an diesen wunderbaren Familienfilm fast alle Fragen der Kinder, nur wie das Pferd tatsächlich auf den Balkon kam, wollte er nicht verraten. Auf jeden Fall läuft der Film noch in dieser Woche (bis zum 30.10.) – es sei denn, viele Bad Salzufler lösen sich vom Sofa und kommen ins Kino, dann wird die Laufzeit verlängert.

Es lohnt sich – nicht nur für kleine Zuschauer. Bislang hat das zweite Werk des Regisseurs bereits 30.000 Zuschauer in einem Monat erreicht und wurde noch in keinem Kino abgesetzt. 2,5 Jahre Arbeit, sieben Wochen Drehzeit und knapp 1,8 Millionen Euro stecken in dem Film, wie Tabak verriet. „Die Pferde waren Diven“, meinte der Filmemacher, es war ein eigenwilliges Geschwisterpärchen, das je nach Fähigkeit zum Einsatz kam. Besondere Freude und Respekt habe die Zusammenarbeit mit der 82-jährigen bekannten Schauspielerin Bibiana Zeller ausgelöst. „Die hat 1954 ihren ersten Film gedreht, da war mein Vater noch nicht einmal geboren“, verriet der sympathische Bad Salzufler, der in Hamburg arbeitet.

Zur Filmbühne habe er eine besondere Beziehung, dort habe er als Kind „Arielle“ als ersten Kinofilm gesehen. Ein guter Film sei wie ein Essen in einem guten Restaurant, dass man genießt und darüber spricht, anstatt etwas in sich hinein zu schlingen, sagte Tabak zum Publikum. Mittlerweile ist der Film in 15 Ländern zu sehen, die DVD werde in Österreich zu Weihnachten erscheinen und in Deutschland über bekannte Internet-Händler zu erwerben sein.

Der Film geht unter die Haut; er hat eine Mischung von Magie und Wirklichkeit, die ein bisschen an „Die fabelhafte Welt der Amelie“ erinnert, gepaart mit dem Charme des Streifens „Zusammen ist man weniger allein“. Die alleinerziehende Mutter (Nora Tschirner) bewältigt den Alltag mit ihrem Sohn Mika (Enzo Gaier), der am Asperger-Syndrom leidet. Gegenüber wohnt der spielsüchtige Ex-Professor Sascha (Andreas Kiendl), der versucht, das abgehalfterte Rennpferd Bucephallus in seiner Wohnung zu verstecken, um es zu Geld zu machen. Mika und seine Freundin Dana (Nataša Paunović) wollen den Verkauf des Pferdes verhindern. Die Kinder bringen nicht nur die beiden Gauner Bert (Murathan Muslu) und Toni (Alexander Fennon), bei denen Sascha Spielschulden hat, an den Rand des Wahnsinns, sondern auch einen Taxifahrer (Adem Karaduman).

Die wichtigste Nebenrolle spielt Bibiana Zeller als Nachbarin Hedi. Ihr gelingt es, das Herz des Jungen zu gewinnen. In einer kurzen Gastrolle tritt Abdulkadir Tuncer auf, der im Tatort als „Killer-Kind“ brillierte. Hier spielt er den bösen Klassenkameraden Max.  gabe

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