Auch wenn wir nicht wissen (weil es uns auch gar nichts angeht), wie vermögend Joan Armatrading ist, so ist doch nach ihrem Konzertabend in Bad Salzuflen eines völlig klar: Diese Frau ist unendlich reich.
Reich an Talenten, an Gefühl, an Erinnerungen und schließlich an zeitlosen Songs. Songs, die sie nicht nur immer wieder vor einem treuen Publikum zelebrieren, sondern auch als ihr eigenes Werk bezeichnen darf. Mit rund 400 Besuchern hat Joan Armatrading im Kur- und Stadttheater zumindest für 90 Minuten ihren Reichtum geteilt – gedankt wurde es ihr mit offen entgegengebrachter Begeisterung, frenetischen Beifallsstürmen und Standing Ovations.
Ganz allein, ohne Band oder Begleitung, erscheint die mittlerweile 64-jährige Singer-Songwriterin eine Stunde nach dem angekündigten Konzertbeginn auf der Bühne. Hatte die Ankündigung der Vorgruppe zuvor noch ein Seufzen und Raunen im Saal ausgelöst, erwies sich das junge und fast unerträglich sympathische, britische Duo Bright Sparks als perfekter Opener. Obwohl die Armatrading-Gemeinde nicht zur definierten Zielgruppe der Bright Sparks zählen dürfte, sprang der Funke bereits beim ersten Song über. Mit der Zugabe (Neil Diamonds I´m A Believer) wurde das Publikum schon vor dem Hauptact auf Betriebstemperatur getaktet.
Nach einer halben Stunde Pause dann also doch endlich La Armatrading. Die Bühne, die bei mancher Aufführung im Theater eng wirkt, erscheint allein mit der kleinen Frau, den drei aufgestellten Gitarren und dem E-Piano gewaltig groß. Doch der Eindruck stellt sich nur kurz ein. Sobald Joan Armatrading in die Saiten oder Tasten greift, ihre nach wie vor kraftvolle, mittlerweile aber deutlich tiefere Stimme über das Headset-Mikro ertönen lässt und Songs wie More Than One Kind Of Love aus ihrem Fundus ausgräbt, fokussiert sich alles allein auf sie. Das Publikum hängt an ihren Lippen, verfolgt auch die minimalste Regung der nicht vorhandenen Posen und goutiert bis zur letzten Note jeden Song. Dieser Abend gehört ganz allein der Frau, die auf der Nebenstrecke des Mainstreams musikalisch viele andere überholt und meilenweit hinter sich gelassen hat. Und ein klein bisschen auch der hervorragenden Vorband … ta