Aus großer Zeit – der erste Teil der für das Theater aufbereiteten Kempowski Saga gefiel dem Publikum.
Schade nur, dass die Familienchronik in Bad Salzuflen wohl nicht vollständig gezeigt wird. Aus großer Zeit beschreibt den Niedergang des deutschen Bürgertums nach dem Ersten Weltkrieg. Die wohlhabenden Eheleute Robert William (Detlef Heydorn) und Anna Kempowski (Anne Schieber) nehmen es mit der Treue nicht so genau. Wer wen mit der Syphilis angesteckt hat, weiß man nicht genau. Und nach außen wird ohnehin die Fassade der heilen Rostocker Reeder-Familie gewahrt.
1913 geht es in die Sommerfrische an die Ostsee, wo der 15-jährige Sohn Karl die zwei Jahre ältere Grethe kennenlernt. Deren Eltern sind zunächst nicht begeistert. Wird man von einem Kuss schwanger? Durch den Kriegsausbruch werden solche Fragen zur Nebensache. Die Biografien geraten durcheinander. Dichte Inszenierung, die den Zeitgeist szenisch beschreibt und der man die verzichtbaren Gesangseinlagen gern verzeiht. gabe
Ähnliche Artikel
