True Story – Spiel um Macht: 2001 war er an einem Tiefpunkt in seiner Karriere angelangt, nachdem man ihm nachweisen konnte, dass er Teile seiner Reportage für die New York Times erfunden hatte und er seinen Job und seine Reputation verlor.
Am Tag seiner Entlassung klingelte das Telefon, doch statt Journalisten, die ihn wegen seiner Verfehlungen sprechen wollten, war es die Polizei: Ein Mann Namens Christian Longo, der in Oregon seiner Familie ermordet haben soll, wurde soeben festgenommen. Auf seiner Flucht gab er sich als ‘Michael Finkel von der New York Times’ aus. Finkel wollte herausfinden, warum Longo ausgerechnet seine Identität angenommen hatte, und bemühte sich um ein Interview.Longo war alles andere als zurückhaltend, schrieb Finkel ellenlange Briefe und telefonierte bald auch wöchentlich mit dem Journalisten. Longo lebte in einer ländlichen Gegend und führte ein offenkundig glückliches Familienleben. Als Manager des lokalen Zeitungsvertriebs war er ein treuer Leser der New York Times, besonders der Reportagen von Michael Finkel, den er um seine Abenteuer in fernen Ländern beneidete. Als er sich später auf der Flucht befand, nahm er nicht nur dessen Namen, sondern auch seine Identität an: In Mexiko arbeitete unter Finkels Namen an einer Reportage über die Mystik der Mayas, bis das FBI ihn schließlich festnahm. Nach seiner Verhaftung nutzte Longo geschickt Finkels schwierige berufliche Krise, seine privaten Probleme und seine journalistische Neugier, um ihn für seine Zwecke einzuspannen. Es gelang ihm, eine Freundschaft zu Finkel aufzubauen, und ihn von seiner Unschuld zu überzeugen. Vor Gericht behauptete er dann vor einer verblüfften Jury, seine Frau habe die Kinder ermordet und er hätte sie daraufhin in seinem Schockzustand erwürgt. Doch die Jury ließ sich nicht so einfach täuschen wie Finkel und verurteilte Longo zum Tode. Bis heute wartet er auf die Vollstreckung des Urteils.