Tito & Tarantula rockten den Bahnhof!

Ein Donnerstagabend im Juli. Der Kalender droht mit den Hundstagen, die die heißesten Tage des Jahres werden sollen. Schon jetzt sind die Temperaturen kaum zu ertragen.

Auch in Bad Salzuflen erstarrt die Quecksilbersäule kaum noch unter der 20-Grad-Marke. Auf den Straßen wird es nach Ladenschluss jetzt deutlich einsamer. Bis auf einige Cabrios bewegen sich nur noch tanzende Reisigbüschel, vom heißen Wind getragen, über die ausgezerrten Verkehrsadern. Vor dem Bahnhof wartet, angezogen von brennenden Mülltonnen, eine Horde meist schwarz gekleideter Gestalten. Sie trotzen der Schwüle, wagen sich aus dem Schatten, pilgern mit schweren Schritten in den Bahnhof, der in dieser Nacht höllenheiß werden soll. Plötzlich erscheinen aus dem Nichts die Halbwesen von T&T. Die Scheinwerfer, die Menschen,  die Musik lassen die Temperaturen weiter steigen. Die Bässe wummern, die Gitarren heulen und Tito ächzt. Er nimmt die johlende Menge „Back Into The Darkness“, dem letzten Teufelswerk der Band, dann über „Andalucia“ zur „Little Bitch“. Nach einem Reeperbahnausflug („My German Fraulein“) verfällt die Gemeinde endgültig dem „Tarantism“ . Wie Salma Hajek in „From Dusk Till Dawn“ die Schlange beschwört, hyptnotisiert der breitgrinsende Musikmagier Tito zu „After Dark“ sein Volk und dirigiert einen Gast nach dem anderen mit bloßem Fingerzeig in sein Reich – die Bühne. Nach zwei Stunden ist der Spuk vorbei. Alle sind schweißnass und kapitulieren vor den Naturgesetzen, die dem Körper Grenzen setzen. Draußen in der Dunkelheit ist es frischer geworden.

Vielen Dank an die Fotografen Matthias Herbst vom Fotostudio Herbst und Brigitte Scholz von www.ten-years-after.com

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Fotos: Matthias Herbst vom Fotostudio Herbst

Fotos: Brigitte Scholz von www.ten-years-after.com