„Praise the Money“ war die satirische Botschaft des Abends: Gemeint ist die von den Finanzmaklern Ingo Scheulen und Marco Hermann organisierte Kabarettveranstaltung „Grünes Geld und frische Blüten – ein C(r)ashkurs“, die von dem Kabarettisten und Liedermacher Georg Bauernfeind und dem Finanzexperten Max Deml gestaltet wurde. Der Höhepunkt des gleichsam unterhaltsamen wie lehrreichen Abends war zweifelsohne die letzte Nummer, in der die beiden Österreicher eine amerikanische Geldsekte gründeten und im Stile zweifelhafter Heilsprediger das Geld anbeteten. Immer wenn Gedanken nach immateriellen Werten wie Liebe oder Naturempfinden aufkeimten, rief der als Prediger verkleidete Bauernfeind: „Money forgive me!“
Aber auch andere Beiträge wie das „Moneyboarding auf Bankuatanamo für Bad Banker“, „Öko sucht Frau“ oder die Entschuldung eines ganzes Dorfes mittels eines geliehenen 500-€-Scheines waren witzig und böse, böse, böse.
Mit der Gitarre begleitete Songs von Bauernfeind wie „Emotional ein Weltladenjunkie total“ waren sowohl textlich als auch musisch ausgezeichnet anzuhören und offenbarten einen guten Schuss Selbstironie im Kabarett-Cocktail. Deml erklärte die Geldvermehrung der virtuellen Firma „Firestone – the wheel company“ – jeder, der ein Rad benötigt, muss Lizenzgebühr zahlen. Die Firma benötige nur einen Vorstand, eine kleines Call-Center und 4.000 Anwälte um schnelle 350 Milliarden Euro Gewinn einzufahren.
Auch der Etikettenschwindel war auf der Liste: der Öko-Baumwoll-Lenkradbezug im spritfressendem Auto oder dubiose Spendenpraxis: für 200 gespendete Klodeckel, die niemand braucht, zahlt der Unternehmer weniger Steuern. Verkleidet als Sparefroh und Summsi („Du hast keine Biene ausgelassen“), 40 Jahre Maskottchen Österreichischer Geldinstitute, stritten sich die beiden Männer, ob man sich nach 40 Jahren Ehe neue Flügel leisten kann oder ob man lieber für die Enkel spart obwohl man noch keine Kinder hat.
Übrig blieben die Fragen, ob die sieben Zwerge jetzt mit Energiesparlampen ausgerüstet werden müssen und welche Nischen die Öko-Branche noch besetzen kann, wie beispielsweise Öko-Wetten, da ja auf alles, was Ergebnisse erzielt, gewettet werden darf. „Wetten dass…?“