Eine bewegte Geschichte hat sie bereits hinter sich: Die mindestens 650 Jahre alte Heerser Mühle, die als Umweltzentrum in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag feiert.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Mühle 1358. Die vom Amt Heerse abhängigen Hausstätten waren verpflichtet, gegen Entgelt hier ihr Korn mahlen zu lassen. Noch bis 1869 waren einige Höfe verpflichtet, nur diese Mühle aufzusuchen. Nach der Revolution 1918 wurde die Mühle Besitz des Freistaates Lippe, doch schon sieben Jahre später brannte sie komplett ab. Die damalige Stadt Schötmar erwarb darauf das Gelände und baute eine Turbinenanlage zur Stromerzeugung ein, die bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts auch genutzt wurde. Bis in die 80er Jahre hinein war die Heerser Mühle dann als Sägewerk in Betrieb. Das inzwischen städtische Gelände um die Mühle herum erhielt eine neue Nutzung als Kompostplatz und Abgabestelle für Grünabfälle.

1985 regte sich eine Initiative mit dem Ziel, ein „Salzufler Naturschutzzentrum“ einzurichten. Schon im Juni des Jahres trafen sich interessierte Bürger in der VHS und entwickelten erste Ideen. Den Anstoß hatte ein Antrag der Grünen gegeben, Anfang 1987 fasste der Rat den Beschluss zur Einrichtung eines Umweltzentrums. Zum 1. September 1987 – also vor genau 25 Jahren – nahmen drei ABM-Kräfte ihre Arbeit zunächst im Rathaus auf. Sie entwickelten gemeinsam mit dem Kreis engagierter Bürger die Ideen und Pläne für das Naturschutzzentrum. Träger sollte nach dem Willen des Rates künftig ein Verein werden.

Es sollte aber noch weitere zwei Jahre dauern, bis mit der Heerser Mühle der geeignete Standort gefunden war. Zuvor hatte man verschiedene Flächen ins Auge gefasst. 1989 begannen die Arbeiten am heutigen Umweltzentrum – zunächst noch mit einem provisorischen Bauwagen, später dann mit dem kleinen Mühlenhaus. Zum 1. Oktober 1990 ging die Trägerschaft des UWZ auf einen Verein über.

Schnell entwickelte sich aus der ehemals brachliegenden Mühle und dem ehemaligen Kompost-Platz ein lebendiges Biotop. Mit Themen- und Kräutergarten, neuen Lebensräumen für Pflanzen und Tiere sowie vielen praxisnahen Anschauungsobjekten. Das Gelände wurde zum Treffpunkt für Naturfreunde, die mit zahlreichen Fachvorträgen, Wanderungen und Beobachtungen die Natur besser verstehen halfen. Ein besonderes Highlight ist inzwischen die Naturbühne, auf der Lesungen, Konzerte und andere Events stattfinden. Inzwischen hat das UWZ eine Ausdehnung von 37 Hektar erreicht und zählt jedes Jahr über 40.000 Besucher. Dabei war die Zukunft des Umweltzentrums zunächst eher ungewiss, denn die Neuplanungen der B239 zogen – zumindest auf der Karte – einen dicken Strich durch die Landschaft an der Werre. Doch die B239n (n für „neu“) wird heute selbst von größten Optimisten in der Politik als ferne Utopie belächelt.

Das Fortbestehen scheint zumindest von dieser Idee vorerst nicht weiter bedroht zu sein.
Und auch sonst wird für die Zukunft vorgesorgt: Seit 2006 ist es möglich, sich finanziell an der Stiftung Umweltzentrum Heerser Mühle zu beteiligen und so nachhaltig für den Bestand des UWZ einzutreten.

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