Die ganze Welt rennt heutzutage in effektgeladene, durchchoreografierte Musicals, um sich zu amüsieren. Die Opernhäuser konfrontieren ihr Publikum mit gewagten Inszenierungen, um Aufsehen zu erregen. Wie angenehm, nostalgisch und fast schon seltsam fühlt sich da ein Operettenbesuch beim klassisch aufgeführten „Vogelhändler“ an.

Dabei kommt es bei allen Spielarten auf die gleichen Grundbestandteile an: Herz und Schmerz, Komödie und Kostüme, eingängige Melodien und Künstler, die alles gekonnt und leidenschaftlich auf die Bühne bringen.

Das Ensemble der Johann-Strauss-Operette-Wien verwandelte die Bühne des Kur- und Stadttheaters in eine bunte Heimatfilmkulisse: Schlosspark, Rosengarten, Prunkssaal – alles dabei. Prächtige Kleider und Kostüme sowieso. Davor, nicht sichtbar für das Publikum, dirigierte Bettina Schmitt Orchester und Chor, zudem griff sie selbst zur Violine („Schenkt man sich Rosen in Tirol“).

Ohnehin prägten die Frauen die liebevoll inszenierte und kurzweilige Aufführung, bei der lediglich einige wenige überflüssige Kalauer mit Bezug auf das aktuelle Tagesgeschehen zu aufgesetzt wirkten.

Anita Tauber als Christel (die von der Post), Verena te Best als Kurfürstin Marie und die frenetisch gefeierte Nera Nicol als liebestolle, reife Baronin Adelaide waren die schillernden Figuren des Operettenabends. Insbesondere Nera Nicol bewies eine unglaubliche körperliche Kondition, die sie mit mutigen Tanzeinlagen unterstrich. Ihre Steppnummer im Negligé zu Peter Kreuders „Für eine Nacht voller Seligkeit“ riss das Publikum fast von den Sitzen. rt

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