Christina beim TrainingVon Christina Junghärtchen

Ein bisschen aufgeregt und sehr gespannt, was wohl auf mich zukommen wird, öffne ich die Tür des kleinen, komplett neu gestalteten Ladenlokals von Get-Impulse (ehemals Meine Chocolaterie) in der Osterstraße.

Frische Braun- und Grüntöne – mit viel Weiß dazwischen – strahlen mir entgegen, untermalt von dynamischer, aber sehr angenehmer Musik und ich fühle mich im passenden Modus um in einigen Minuten ein wenig Sport zu treiben.

Aber ist das wirklich Sport, was ich die nächsten 20 Minuten lang testen soll? Als plötzlich eine Kundin hinter den im Raum aufgestellten Trennwänden erscheint, welche in meinen Augen eindeutig eher einen Taucheranzug als Sportkleidung trägt, merke ich, wie ich ein wenig nervös werde. ´Wofür genau sind all diese Kabel an der Bekleidung? Muss ich dieses enge, schwarze „Ding“ auch gleich anziehen? ` Skeptisch blicke ich mich um und warte darauf, von jemandem empfangen zu werden, der mich möglicherweise ein wenig aufklärt und beruhigt.

„Hi! Ich bin Peter.“, werde ich freundlich begrüßt. Ich atme durch und merke, dass ein Großteil meiner Aufregung sofort etwas von mir abfällt. Peter stellt sich mir als mein „Personal Trainer“ für die nächste halbe Stunde vor und wir setzen uns zusammen an einen kleinen Tisch, um zunächst einige grundlegende Dinge zu besprechen.  „Wir bieten hier eine höchst effektive Alternative zum herkömmlichen, oftmals sehr zeitaufwendigen Fitnesstraining.“ Im weiteren Gespräch wird mir erklärt, dass bereits einmal pro Woche ein 20-minütiges Training ausreichen soll, um drei (!) Fitnessstudiobesuche pro Woche zu ersetzen. Ich bin ein wenig skeptisch und kann mir schlecht vorstellen, wie und warum das funktionieren soll.

Auf meinen fragenden Gesichtsausdruck folgt umgehend eine Erläuterung zum Konzept von „Get-Impulse“: „Ein wichtiger Bestandteil der Methode ist EMS – die elektrische Muskel­‐Stimulation mit niederfrequentem, bioelektrischem Impuls‐Strom, wobei die Muskelzelle direkt durch elektrische Reize erregt wird. Durch Änderung der EMS-Reizfrequenz können verschiedene Bereiche des Muskelfaserspektrums unterschiedlich stark beansprucht werden.“ „Es entsteht also eine Beanspruchung der Muskeln, ohne dass ich selbst etwas dafür tue?“, frage ich fasziniert und ungläubig zugleich. „Ja. Das soll jedoch nicht heißen, dass wir hier gar keinen Sport machen. Um die optimale Wirkung erzielen zu können, muss man sich schon ein wenig selbst betätigen. Am besten fangen wir einfach an, dann klärt sich das Meiste von allein.“

Nachdem wir einige Fragen zu meiner Person (Krankheiten, Berufstätigkeit usw.) geklärt haben, geht es als Nächstes um meine persönlichen Trainingsziele. Vorrangig geht es hierbei natürlich um stärkere Muskeln, die damit verbundene straffere Haut und ein allgemeines „Fit-Gefühl“. Aber auch für Menschen mit Rückenbeschwerden oder Personen mit ganz konkreten Trainingszielen (eine präzise Gewichtvorstellung oder ein bestimmtes Verhältnis von Fett- und Muskelmasse) wird eine problemlose Zielerreichung versprochen.

„Hierzu muss natürlich zunächst eine Übersicht der aktuellen körperlichen Situation vorliegen.“, fügt Peter mit Blick auf ein riesiges Gerät, dem Alptraum einer jeden Frau, die Waage, hinzu. „Dann legen wir mal los!“. Peter drückt mir meine Trainingsbekleidung in die Hand, denn hier ist es anders als gewohnt. Seine Sportkleidung bringt man nicht selbst mit. Mit Ausnahme der Schuhe wird einem das „Rundum-Paket“ geboten. Warum das so ist sollte ich später noch genau erfahren. Zunächst wundere ich mich nur, wieso man eigentlich lieber keine Unterwäsche anziehen soll und wenn überhaupt nur ganz hauchdünne Sport-BHs und –Slips. Ich stelle dazu erstmal keine weiteren Fragen, gehe in die Umkleidekabine und stehe ca. 3 Minuten später auf einer Waage, die glücklicherweise keine völlig beschämenden Werte bezüglich meiner körperlichen Gegebenheiten anzeigt.

Eigentlich sieht alles ganz okay aus bei mir; Fett und Muskeln sind mehr oder weniger im Einklang; Alles nicht so schlimm wie befürchtet. Erleichtert über dieses Erfolgserlebnis bin ich gedanklich schon bei einem großen Stück Kuchen.

Peter holt mich jedoch unmittelbar auf den Boden der Tatsachen zurück, indem er ankündigt, dass wir dann jetzt mit dem Training starten werden. Wir stehen nun im linken Bereich des Raumes und ich schaue zu, wie Peter mit einer Flüssigkeit auf weiteren Trainingsklamotten herumsprüht. „Keine Sorge, das ist nur Wasser. Wir benötigen das Wasser, damit die Impulse besser geleitet werden können.“. Ich spanne mich an und sehe mich imaginär in voller Tauchmontur ins Wasser springen. Es kommt jedoch ganz anders.

Wenige Minuten später stecke ich vollverkabelt in meiner ungewöhnlichen, etwas nassen und kühlen Ausrüstung und warte darauf, dass sich irgendeine Veränderung in mir bemerkbar macht. „Wir fangen jetzt ganz langsam an. Zuerst prüfen wir, ob alle „Impuls-Stellen“ funktionieren.“ Hierzu gehören Oberschenkel, Po, Bauch, Brust und Oberarme.

Plötzlich zucke ich zusammen. In meinem linken Oberschenkel hat sich auf einmal ein Gefühl eingeschlichen, das ich eigentlich nur daher kenne, wenn mein Fuß eingeschlafen ist und ich keine richtige Kontrolle mehr über die eigene Beweglichkeit habe. Das Kribbeln wird immer intensiver und ich muss anfangen zu lachen. Ich bin mir nicht sicher ob ich es unangenehm finden soll oder ob es einfach nur ein Kitzeln ist, das man gerade so ertragen kann.

Nach und nach setzt dieses Kribbeln überall ein. Von meinen Oberschenkeln bis zu den Schultern fühlt sich alles leicht betäubt und tatsächlich „unter Strom“ an. Ich brauche etwas Zeit um nicht ständig zusammenzuzucken und zu lachen.

Nach ca. einer Minute habe ich mich an die Impulse halbwegs gewöhnt und versuche mich jetzt auf Peters Anweisungen zu konzentrieren. Der steht an einem Gerät, von dem aus er die volle Kontrolle über den Strom in meinem Körper hat. Für jede „Impuls-Stelle“ an meinem Körper gibt es ein kleines Rad, an welchem er die Stärke des Stroms einstellen kann. „Hierzu gehört in jedem Fall eine Menge Vertrauen“, denke ich mir und hoffe, dass er es gut mit mir meint. „Versuch mal, deinen ganzen Körper anzuspannen“, fordert er mich auf. Ich gebe mein Bestes und merke, dass es sich ganz anders anfühlt als normalerweise. Alles was ich tue scheint ein wenig schwerer zu sein. Es ist, als ob ich gegen einen unsichtbaren Widerstand arbeiten muss.

Ich übe mich etwas weiter im Anspannen und dann beginnen wir mit dem richtigen Training. 4 Sekunden Strom, 4 Sekunden Pause. 4 Sekunden Strom, 4 Sekunden Pause. So geht das ganze 20 Minuten lang. „Wichtig ist es, dass der Körper immer in den vier „Impulse-Sekunden“ angespannt ist; dies erzeugt eine intensivere Beanspruchung der Muskeln. Gleich werden wir auch einige leichte Übungen während der Strom-Sequenzen machen.“, erklärt Peter. Ich denke mir, dass es auch so schon anstrengend ist, sage aber nichts, da ich vermute dass dies eher an meiner allgemeinen Faulenzer-Haltung gegenüber sportlichen Aktivitäten liegt und werde rot.

Zum Glück kann ich alle Übungen, die mir von Peter gezeigt werden, bewältigen. Manchmal muss ich meinen Ellenbogen bis zum Knie führen, einige Male im Ausfallschritt meine Arme zusammen- und wieder auseinanderführen. Es ist sind Übungen, die nahezu jeder ohne Probleme und Aufwand durchführen kann. Wenn man jedoch „unter Strom steht“, gestaltet sich das schwieriger. Es erfordert Konzentration und Anstrengung, die Bewegungen so durchzuführen, wie sie mir vorgemacht werden.

Plötzlich bin ich dankbar für meine nass-kühle Ausrüstung: Ich gerate tatsächlich etwas ins Schwitzen. Nach 20 Minuten voller Konzentration und Körperbeherrschung, mal stärkeren und mal schwächeren Impulsen, beenden wir das Training und ich gehe in das kleine Badezimmer um zu duschen und mich umzuziehen.

In dem kleinen Ladenlokal ist wirklich für alles gesorgt. Getränke, Bekleidung, frische Handtücher, gute Musik und mit Peter ein kompetenter und freundlicher Trainer.

Nach der Dusche fühle ich mich tatsächlich so, als hätte ich richtig Sport getrieben. Peter und ich unterhalten uns noch ein wenig über meine Eindrücke und ich frage mich, und dann auch ihn, ob ich morgen wohl Muskelkater haben werde. „Das ist gut möglich.“, sagt Peter, „deine Muskeln wurden schließlich aktiviert und beansprucht.“

Am nächsten Morgen wache ich geschockt auf. Ich habe so starken Muskelkater, dass ich der festen Überzeugung bin, mich nicht aus dem Bett bewegen zu können.  Ich fühle mich, als hätte ich eine ganze Woche lang damit verbracht, gezielt Bauch-, Beine-, Po-, Brust- und Armmuskeln zu trainieren. Verwundert ziehe ich meine Schlüsse: Das mit dem Muskelkater funktioniert schon mal!

Weitere Infos: get-impulse.de

 

 

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