Der Programmmacher

Salzstreuner
Olaf Fasse in seinem zweiten Wohnzimmer – im Kur- und Stadttheater.

Seit 24 Jahren ist Olaf Fasse in Sachen Kultur unterwegs. In Bad Salzuflen ist er verantwortlich für das Programm der hiesigen Spielstätten.

 

Salzstreuner: Wie macht man ein Kulturprogramm für Salzuflen?
Da gibt es viele Rahmenbedingungen und Gesichtspunkte, die zu berücksichtigen sind. Zunächst ist da der Finanzrahmen, der durch den Etat der Stadt vorgegeben ist. Hier gilt es, die Zahlen einzuhalten bzw., wenn es teurer wird, auch entsprechende Mehreinnahmen zu realisieren. Ein weiterer Gesichtspunkt sind die Spielstätten. Bad Salzuflen verfügt über eine Konzerthalle mit 1.122 Sitzplätzen, ein Theater mit 498 Sitzplätzen und eine Kleinkunstbühne mit 150 Plätzen. Jedes Haus hat seinen eigenen Charme und seine Vorteile für bestimmte Formate. Natürlich sollten alle Bühnen gleichermaßen mit attraktiven Veranstaltungsangeboten ausgelastet sein. Eine weitere Rolle spielen die Tourneezeiträume der Künstler und Ensembles. Produktionen sind nicht immer dann greifbar, wenn man sie gerne hätte. Das reizvollste Kriterium ist es aber, den Geschmack des Publikums zu treffen und mit den richtigen Angeboten zu bedienen. Denn ohne ein aufgeschlossenes Publikum funktioniert auch das reichhaltigste Kulturangebot nicht.

Woher holen Sie sich die Inspirationen und Ideen für das Programm?
Die deutsche Kulturszene gilt als eine der dichtesten weltweit. Entsprechend groß ist das Angebot an tourneetauglichen Produktionen, die auf unseren Bühnen aufgeführt werden können. Das klassische Konzertprogramm bestreiten wir mit unserer Nordwestdeutschen Philharmonie, in dessen Trägerverein die Stadt Bad Salzuflen Sitz und Stimme hat. Hier bekommen wir quasi ein Jahresprogramm frei Haus geliefert. Getragen wird das Ensemble von der kommunalen Gemeinschaft und dem Land NRW. Für die Bereiche Theater, Kleinkunst und Kabarettveranstaltungen gibt es Netzwerke, Theater- und Kleinkunstbörsen. Hieraus beziehe ich meine Infos in erster Linie. Zudem gibt es Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen anderer Städte, mit denen ich mich regelmäßig austausche, um zu sehen, was auch hier geht.

Kann man aus dem Vollen schöpfen?
Ja und nein! Ich denke, Sie spielen auf die finanzielle Situation an. Da geht es Bad Salzuflen nicht anders als vielen anderen Kommunen. Es hat in den vergangenen Jahren deutliche Einschnitte im Finanzrahmen für die kulturellen Veranstaltungen gegeben. Ich habe das zunächst mit großer Sorge betrachtet. In meinem Bereich kam es zu Reduzierungen in nahezu allen Veranstaltungssparten. Durch Kooperationen ist es aber gelungen, dass Gesamtangebot wieder zu attraktivieren. Besonders im Bereich Kabarett gastieren inzwischen bei uns die ganz Großen aus der Szene. Es ist auch gelungen, die Konzerthalle für Unterhaltungsmusik zu platzieren. So wird es in diesem Jahr noch einige Konzert der Agentur backline entertainment geben. Man darf nicht vergessen, dass Bad Salzuflen eine sehr lebendige Kulturszene hat. Neben den traditionellen Vereinen haben sich in den vergangenen Jahren auch die Aktivitäten von z. B. statttheater, Gleis 1 oder Retzer Bühne zu festen Bestandteilen des kulturellen Angebotes entwickelt. Ich sehe das als eine wunderbare Ergänzung und Bereicherung. So kann zumindest das kulturinteressierte Publikum hier vor Ort aus dem Vollen schöpfen.

Was und wen würden Sie gern in Bad Salzuflen auf der Bühne sehen?
Ellen Schwiers noch einmal in einer Schauspielrolle. Welches Stück wäre dabei egal. Frau Schwiers kann einfach alles.

Fats Domino und Chuck Berry fände ich in der Konzerthalle genial.

Im Kabarettbereich hätte ich gerne Dieter Nuhr in Bad Salzuflen.

Was war die schönste Veranstaltung, die Sie aufgeführt haben?
Im Kulturbereich bin ich jetzt seit rund 24 Jahren tätig. Ich kann nicht sagen, welches für mich die schönste Veranstaltung gewesen ist. Mir ist es wichtig, ein zufriedenes Publikum zu haben. Wenn dann auch noch die Künstler zufrieden sind, haben mein Team und ich alles richtig gemacht.

Mit welcher Veranstaltung haben Sie daneben gegriffen?
Qualitativ so richtig mit keiner, jedenfalls nicht, dass ich mich erinnern könnte. Es ist zwar ärgerlich, wenn einem eine lange und gut geplante mehrtägige Open-Air-Theateraufführung verregnet oder das Publikum eine Aufführung in der Pause verlässt weil der Inhalt zu sperrig, die schauspielerische Leistung aber trotzdem gut ist. Auch ist es ärgerlich, wenn ein Hauptdarsteller erkrankt ist und ein Ersatzstück aufgeführt werden muss. Das passiert aber im Livegeschäft. Ein richtiger qualitativer Fehlgriff ist mir glücklicherweise bisher erstspart geblieben.

 

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