Derzeit ist vom Salzufler Wahrzeichen nicht viel zu sehen: Der Leopold Thermalsprudel im Kurpark wird von Bauzäunen verdeckt, denn hier wird eifrig gewerkelt. Die Quelle muss saniert werden. Dafür werden neue Rohre eingebracht, die die Sole künftig sicher nach oben fördern sollen.
Immerhin hat der Sprudel schon rund 114 Jahre auf dem Buckel: Im Oktober 1905 begannen die Bohrarbeiten. Das Loch wurde mit Holzrohren ausgefüllt, die sich heute noch im Erdreich befinden. Aus 534 Metern sprudelte dann am 2. März 1906 das erste kohlensäurehaltige Wasser Salzuflens empor. Der letzte regierende Fürst von Lippe, Leopold IV, wurde Taufpate und Namensgeber der neuen Quelle. Viele Besucher kamen in die Stadt, um die neue Quelle zu besichtigen. Das hätte man übrigens auch schon früher haben können: Bereits 1896 wies der damalige Salinenleiter auf aufsteigende Kohlesäurebläschen mitten im Kurpark hin – ein klares Indiz, dem man aber erst zehn Jahre später nachging.
Mit dem Leopoldsprudel ging der Ausbau des Heilbades einher: Badehäuser in der Bismarckstraße entstanden und die Kurgastzahlen rasten in die Höhe. Mehr als 100.000 verabreichte Bäder machten Bad Salzuflen zum fünftgrößten Bad Deutschlands.
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Brunnen regelmäßig nachgebohrt, da in den Gesteinsschichten die Bohrung ständig zusammenbrach. Im Kupferdach des 1910 errichteten Brunnentempels wurde eine Öffnung installiert, damit über das Brunnenhaus ein Bohrgestänge errichtet werden konnte. Heute kommt das Wasser aus einer anderen Gesteinsschicht, da nicht mehr nachgebohrt wird.
Die Leopold-Thermalquelle war in vielerlei Hinsicht für Bad Salzuflen bedeutsam: Anfang Mai 1906 gründete sich der Verein der Badeinteressenten, bestehend aus Pensionsinhabern, Kaufleuten und Handwerkern. Die erste Maßnahme des Vereins war ein Antrag an den Magistrat, nach dem sich dieser bei der Landesregierung dafür einsetzen solle, dass die Stadt Salzuflen künftig den Zusatz Bad tragen dürfe. Bekanntermaßen dauerte das allerdings noch einige Jahre. 1914 war es aber soweit.