In den zurückliegenden WM-bestimmten Tagen hatte es die Kultur wahrlich schwer, ein Publikum zu finden. Doch wer sich dem Fußball am 18. Juni entziehen konnte, wurde reich belohnt.
Das Konzert der Jazz-Formation Boogaloo im Bahnhof Bad Salzuflen ließ die begeisterten Besucher schnell das runde Leder und das ganze Drumherum vergessen. Bereits die Cover-Band Tabu aus Herford machte schnell deutlich, dass es neben Fußball auch noch etwas anderes gibt, was wahre Begeisterung entfachen kann.
Auch und erst recht Boogaloo blieben diesen Beweis nicht schuldig. Schon beim ersten Ton deutete die sechsköpfige Band aus Lübbecke mühelos an, dass sie mit viel Spielfreude und musikalischer Professionalität angetreten waren, um an diesem, vom Kulturverein Gleis 1 organisierten Abend einfach Party zu machen.
Weil sich exzellente Bläsersätze, der besondere Klang der Hammond-Orgel und Gitarren zu einem funkigen Groove vereinten und von einem glänzend aufgelegten Roland Meyer am Schlagzeug angestachelt wurden, zeigten sich vor der Bühne (für ostwestfälische Verhältnisse) erstaunlich viele Tänzer. Das Publikum fand großen Gefallen an der Musik von Boogaloo und jeder äußerte seine Freude – durch kräftiges Mitklatschen oder zumindest durch einfaches, rhythmisches Fingerschnippen. Stefan Schwengel, der Frontmann der Band, erwies sich nicht nur als begnadeter Saxophonist und Sänger, sondern auch als Entertainer. Er führte die Besucher mit seiner kompetenten Moderation von Song zu Song. Zum Boogaloo-Repertoire gehörten an diesem Abend Stücke von Maceo Parker, Nils Landgren, Bill Evans, Fred Wesley und der Average White Band. Zum Schluss durfte das legendäre, namensgebende Boogaloo von Jasper van’t Hoof natürlich nicht fehlen.
Viel zu schnell verging die Zeit und erst nach rund zwei (viel zu kurzen) Stunden Spieldauer wollten die schließlich schweißgebadeten, erschöpften Künstler die Bühne verlassen. Es ging ein Konzertabend zu Ende, den die Anwesenden so schnell nicht vergessen werden. gk