Die Gustav-Horstmann-Allee

Allez, Allez – kannte man bislang nur als Schlachtruf von der Alm. Von der Bielefelder Alm. Zwar anders geschrieben, phonetisch aber gleich, sorgt seit Kurzem das Wort Allee auch in Bad Salzuflen für Emotionen und Reaktionen.

Die Rekonstruktion der Zentral-Allee vom Kurhaus bis zum Kurparksee für 645.000 Euro (davon 80-prozentige Landesförderung) ist zwar schon beschlossene Sache – trotzdem ist die Maßnahme weiterhin umstritten. Zurecht?

36 Säulenhainbuchen sollen in den vorhandenen Baumbestand integriert, die in der Achse stehenden Bäume sollen verpflanzt und in den Kurpark eingegliedert werden. Einhergehend mit diesen Arbeiten an der sogenannten Gustav-Horstmann-Allee (benannt nach einem Salzufler Kurdirektor) soll auch der Bereich des Kurparks zwischen Allee und Salze grundlegend neu gestaltet werden.

Selbst Befürworter müssen zugeben, dass das Timing für diese Maßnahme denkbar schlecht ist. Gerade hat der Kämmerer von einer 20-prozentigen Steuererhöhung gesprochen, nebenan fällt die marode Wandelhalle bald in sich zusammen – und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt sollen 130.000 Euro Eigenmittel der Stadt in eine Allee verpflanzt werden, auf der der steuerzahlende Otto-Normal-Salzufler bei warmem Wetter nur gegen Bares spazieren darf.

Andererseits gilt aber auch: Entweder jetzt oder gar nicht. Denn die Fördergelder müssen jetzt genommen werden oder sie verfallen. Umwandeln in Geld z. B. für die Wandelhalle ist leider nicht möglich – zumal immer noch keiner weiß, was aus der Wandelhalle eigentlich werden soll.

Dass der Kurpark einer Aufwertung bedarf, lässt sich nicht übersehen. In den Zeiten leerer Kassen können selbst die engagierten Gärtner von Stadt und Staatsbad keine großen Kunststücke zum Blühen bringen. Parallel zum Bau der Allee soll deshalb auch der Bereich des Kurparks bis zur Salze nachhaltig aufgewertet werden. Und spätestens 2015 wird sich auch etwas im Kurhaus tun (müssen). Wann auch sonst?

Insgesamt also eine Maßnahme, die eine Kommune – ähnlich der Neugestaltung der Fußgängerzone – nur einmal in 40 Jahren stemmt. Einige argumentieren, dass man sich diese Chance nicht entgehen lassen sollte. Andere plädieren dafür, das Geld zu sparen. Einen Weg dazwischen gibt es nicht – und erst recht keine Allee.