„Diese Konzerthalle lässt einen glauben, Konrad Adenauer sei noch an der Regierung.”
Bei dieser Pointe von Götz Alsmann schwang sogar eine Menge Respekt und Ehrfurcht mit. Kein Wunder, wirkt der Entertainer doch selbst wie aus der Zeit gefallen. So etwas Ähnliches wie Götz Alsmanns angedeutete Rockabilly-Pompadour-Haartolle war möglicherweise in den 1950er-Jahren modern, sein mit Sprachwitz garnierter Peter-Frankenfeld-Humor hätte in die Siebziger gepasst und die Musik, die er nach Bad Salzuflen trug, reichte bis in die1920er-Jahre zurück.
Am Broadway lautet das aktuelle Programm, das Alsmann mit seinen vorzüglichen Musikern in den New Yorker Sear Sound Studios eingespielt und aufgenommen hat. Und das er jetzt in Bad Salzuflen im rosa Retroanzug vortrug. Allerdings anders, als man es möglicherweise erwarten würde. Denn das Ergebnis ist kein weiteres Great American Songbook, wie es die großen, weniger großen und ehemals großen Musik-Stars heutzutage für ein sicheres Comeback nutzen. Vielmehr ist Am Broadway eine feine, ungemein liebevolle Hommage an die deutschen Revueschlager, die ihre musikalischen Wurzeln im amerikanischen Jazz haben.
Sinatras romantische Ballade Day by Day verwandelt Götz Alsmann in eine swingende Easy-Listening-Nummer (Tag für Tag), und das Musical-Stück Till There Was You (Doch dann kamst du) interpretieren Alsmann und Band sogar noch frischer als es sich The Beatles in den Sechzigern zutrauten.
Cole Porter, George Gershwin, Jerome Kern, Richard Rodgers und Lorenz Hart: Ihnen (und vielen anderen Komponisten und Textern mehr) drückte Götz Alsmann seine uneingeschränkte Bewunderung aus. Nicht nur musikalisch, sondern auch mit überschwänglich vorgetragenen Lobreden zwischen den Stücken.
Bewunderung verdienten an diesem wunderbar altmodischen Konzertabend auch die großartigen Musiker der Band. C’est magnifique.