Dass in Schötmar vieles nicht wirklich rund läuft, wird in den vergangenen Jahren nicht nur dem aufmerksamsten Beobachter aufgefallen sein. Ein Masterplan mit anschließender Umsetzung als integriertes Stadtentwicklungskonzept soll nach dem Willen von Politik und Verwaltung das Ruder herumreißen – und Schötmar wieder auf Kurs bringen.
Ausgangspunkt ist eine Masterarbeit, die Marcel Cardinali von der Hochschule OWL jetzt im Planungsausschuss präsentierte. Unter dem Titel Schötmar 2025+ – Leben im Herzen Ostwestfalens zeigt der Städtebau-Student verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten auf, die nun im kommenden Jahr unter breiter Beteiligung von Einwohnern und Akteuren diskutiert werden sollen.
Doch zunächst zur Analyse des Ist-Zustandes – die hat es in sich: Schwaches Einkommensniveau, überdurchschnittlicher Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund, erhöhte Kinderarmut, soziale Spannungen, unterdurchschnittliche Bildung, Leerstände, Verkehrsbelastung, Sanierungsstau und geringe Wohnqualität. All diese Feststellungen stammen aus verschiedenen Gutachten und Untersuchungen der vergangenen Jahre – aber erst in der Zusammenfassung machen sie deutlich, wie ernst die Lage im zweiten Stadtkern von Bad Salzuflen ist.
Zu den Stärken Schötmars zählt Cardinali die zahlreichen sozialen Angebote, die vielen Freizeitangebote für Kinder, die gute Erreichbarkeit, eine stabile Wirtschaftsstruktur mit einem überregional bedeutsamen Messezentrum sowie die Grünflächen und Freiräume, die ein hochattraktives Wohnumfeld bieten. Damit hat der Stadtteil auch enormes Potenzial, um ihn attraktiv und familienfreundlich zu gestalten sowie nachhaltig zu stärken.
Neben der Einrichtung eines Quartiersmanagements zur Beratung und Vernetzung schlägt Cardinali auch zahlreiche bauliche Veränderungen vor: Eine Neugestaltung des Bahnhofs und des Vorplatzes mit einer neuen Gastronomie an der Bega, die Umwandlung des Kirchplatzes in eine grüne Innenstadtoase sowie die Entlastung von Schloß- und Begastraße durch eine neue Verkehrsführung. Die Erlebbarmachung des Zweistromlandes von Bega und Werre, die bessere Einbeziehung des Hartigsees und neue Wohnquartiere am Schloßpark, an der Werre, im Bereich Otto-Hahn-Straße und an anderen Stellen könnten helfen, Schötmar zu einem sehr attraktiven Standort zu entwickeln.
Das eigentliche Verfahren mit Diskussionsrunden, Planungs- und Ideen-Werkstätten soll Anfang 2018 starten. Bis Ende des Jahres soll dann ein Masterplan vorliegen, der Grundlage für einen Förderantrag ist, mit dessen erhoffter Genehmigung man dann ab 2019 an die praktische Umsetzung gehen will. Ein ehrgeiziger Zeitplan, der aber auch zeigt: In Schötmar ist keine Zeit mehr zu verlieren.