In der Gelben Schule füllte der Kabarettist Uli Masuth den Saal mit Besuchern, schonungslosen Wahrheiten und denkwürdigen Vergleichen – Letztere untermalte er mit Musik vom Piano.
Masuths Pointen sind sperrig; mancher Lacher blieb im Halse stecken – geschmeckt hat es dennoch, denn am Ende gab es viel Applaus. Vorher breitete sich zeitweise sogar Stille aus, zum Beispiel als Masuth die Zahlen offenlegte, die die Verteilung des Vermögens in Deutschland dokumentieren. Die gute Nachricht (passend zum Programmtitel): Es gibt nicht nur Einkommen, sondern auch Vermögen zu verteilen! Nur wie?! Auch zum Thema Banking hatte Masuth etwas beizutragen. Zum Beispiel eine Erklärung für Anfänger: Derivate bedeutet, Geld zu machen ohne zu arbeiten. Sozusagen anstrengungsfreier Wohlstand. Allerdings mehr für Banker als für Hartz-IV-Bezieher. Weitere Erkenntnisse: Wenn die CSU auf den Stammtisch haut, dann fehlen die Fachkräfte nicht nur in der Regierung, attraktive Polinnen in der Pflege sind willkommen und für den Urlaub hat der Süden durchaus seine Berechtigung. Notfalls kauft TUI ganze pittoreske Landstriche auf, um einwohner- und somit störungsfreie Ferien anbieten zu können. Das Wort Krieg ist abgeschafft; man verteidigt geopolitische Interessen. Die Industrie entwickelt ökologische Waffen – das ist Nachhaltigkeit pur. Apropos Ökologie: Mit der Halbwertszeit des Erinnerns kann man auch Kernkraftwerke als Grüne Energie bezeichnen. Die schöne neue Welt sichtete Masuth auch in den Bereichen Abhörtechnik, Krankenhauskeime und Bildung: Immer mehr Deutsche lesen Hörbücher – wenn das keine gute Nachricht ist! Gutes gibt es auch von der Lärm-Front zu berichten: Der Berliner Fluchhafen garantiert im Ist-Zustand optimalen Schutz für die Anwohner. gabe