Gegendarstellung
Foto: ta

„Wer immer wieder dasselbe sagt, hat Recht.”

Mit einem Megafon und dieser repetitiv vorgetragenen Parole bewaffnet, marschiert Max Uthoff vom Besuchereingang zur Bühne. Schon die erste Minute des Kabarettabends stellt klar, was in den nächsten zwei Stunden folgen wird. Uthoff nimmt sich Phrasen, Behauptungen und Tatsachen vor, deren Wahrheitsgehalt allein schon durch die Wiederholung der Äußerungen zunimmt. „Gerecht ist es, wenn extremer Reichtum und extreme Armut in gleichem Maße ansteigen”, „Volker Kauder ist ein guter Christ”, „Das wird man doch wohl mal sagen dürfen”: Alles kommt uns bekannt und oft gehört vor. Also wird schon was dran sein, denn „wer immer wieder dasselbe sagt, hat Recht”.
Die besten Beispiele für die Wahrheitsbeschaffungsmaßnahme findet Max Uthoff dort, wo Wahrheiten den neoliberalen Interessen der Wirtschaft in die Karten spielen und Tatsachen erst geschaffen werden müssen. Alle spielen mit: Angela Merkel, die das CDU-typische Aussitzen von Problemen zum Pfahlhocken perfektioniert habe, genauso wie der Greifvogel des Jahres, Frank-Walter Steinmeier, sowie der Russlandexperte Horst Seehofer. Natürlich sei auch das Flaggschiff der SPD, Sigmar Gabriel, an Bord, wenn es darum gehe, die Wirtschaftsinteressen durchzusetzen. In ihm sieht Uthoff das Phänomen Too Big To Fail perfekt veranschaulicht.
Auch Medien, Ratingagenturen und Wirtschaftsforschungsinstitute tragen jeweils ihren Teil dazu bei, dass Deutschland in eine Stiftung der Wirtschaftselite überführt werden könne. Deren Ziel sei es, den Reichtum zu mehren – von dem allerdings immer mehr Menschen ausgeschlossen seien. Für die Verlierer bleibe der Glaube an die neue Religion Kapitalismus – mit ihrer geforderten Demut vor dem freien Markt, ihren Gotteshäusern, den Banken, und ihren Mythen. Letztere müssen laut Uthoff keineswegs der Wahrheit entsprechen. Die Wiederholung der Behauptungen reiche völlig aus, um aus Interessen von wenigen, eine allgemeingültige Wahrheit zu machen. „Wer immer wieder dasselbe sagt, hat Recht.” ta

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert