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Wenn das die Chefin wüsste: Die Kanzlerinsouffleuse Simone Solga kam aus Berlin herangerauscht, um kräftig über Mutti abzulästern. Und nicht nur über die.

Mein Gott, was kann die Frau reden! Nach Manuskript, nach Text und – am stärksten – wenn Spontaneität gefragt ist. Der Beruf der Kanzlerinsouffleuse scheint für Simone Solga erfunden worden zu sein. Wenn Angela Merkel nicht mehr weiter weiß, springt sie ihr zur Seite. Mit Themen und auch mit dem richtigen Stichwort – zur Not versteckt sich die kleine Frau dafür sogar im Rednerpult. Wer so im Bilde ist und sich mitten im Tagesgeschäft der großen Politik bewegt, hat selbstverständlich sein eigenes Weltbild. Und mit dem hält Simone Solga auch nicht hinterm Berg.

Der Umgang der Kanzlerin mit der Flüchtlingskrise und dem türkischen Präsidenten Erdogan, die Rolle der Volksparteien („Das letzte Mal, dass sich die SPD dem Druck der Straße gebeugt hat, war, als Scharping über den Lenker seines Fahrrades abgestiegen ist”) und die watteweiche Traumwelt von Präsident Gauck: Im politischen Berlin scheint es kaum etwas zu geben, was Solga nicht auf die Palme bringt. Und nicht nur dort: Auch in anderen Städten wie Dresden („Pegida-Chef Bachmann hat Burnout, damals hatten die Nazis wenigstens noch Schusswunden”) findet Solga Themen, die sie übel reizen.
Die stärksten Momente des Kleinkunstabends entstehen, wenn Simone Solga direkt auf das Publikum losgeht: Ungeniert befiehlt sie dem wehrlosen Ralf aus der ersten Reihe, sie zu Demonstrationszwecken anzugrabschen. Alles andere als zimperlich fragt sie einen Gast aus Hiddenhausen, ob ihm die anatomischen Ressourcen zum Lächeln fehlen. Und fast schon heimtückisch empfiehlt sie einem Besucher aus der vierten Reihe, das schicke Hemd und den Stil zu behalten – „denn beides kommt sicher bald wieder”. Zartbesaitete Menschen, die Simone Solga live erleben wollen, sollten sich um Karten für die hinteren Reihen bemühen, denn die Kabarettistin hat es längst nicht nur auf ihre Chefin abgesehen. rt

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