Mörderisches Klassentreffen
Uwe Voehl
224 Seiten
Taschenbuch: 12,95 €
E-Book: 4,99 €
Regional-Krimi / Drama
Blitz Verlag

Foto: MtP-Art (Mario Heyer)

Wo Uwe Voehl draufsteht, ist nicht selten Bad Salzuflen drin. Auch dann, wenn die Heimatstadt des Autors auf rund 200 Seiten nicht ein einziges Mal genannt wird. Das neueste Werk von Uwe Voehl „Mörderisches Klassentreffen“ (ET: Oktober 2022) wird vom BLITZ-Verlag offiziell als Ruhrpott-Krimi angeboten. Doch Kurparksee und Villa am See kommen den Kennerinnen und Kennern der Szene doch sehr lippisch vor.

Percival Fairweather ist Inhaber und Betreiber des kleinen Hotels Villa am See. Eigentlich könnte der Mann mit sich und der Welt zufrieden sein. Sein Hotel läuft recht ordentlich, die finanzielle Situation des geerbten Hauses hat Percival über Jahrzehnte wieder geradegerückt und im Arbeitsalltag der Hotel-Villa hat sich der Junggeselle auch ziemlich komfortabel eingerichtet. Alles scheint in bester Ordnung.

Das soll sich allerdings allmählich ändern, als sich nämlich ein Klassentreffen bzw. Jahrgangsstufentreffen anbahnt, das ausgerechnet in Percivals Hotel stattfinden soll. Dass der Herr des Hauses kein großer Freund von wilden Feiern ist, ist eine Sache. Dass die Teilnehmer der Jahrgangsstufe von neunzehnhundertdazumal ausgerechnet Percivals Ex-Mitschülerinnen und -schüler sind, eine ganz andere.

In der Hoffnung, dass das Wiedersehen mit den alten, überwiegend ungeliebten Weggefährten doch nicht so schlimm, schwierig und ungemütlich werden könnte, wagt der Hotelier eine Zeitreise in die Vergangenheit. In Erinnerungen und mit Gesprächen (mit seinem Friseur Stefan) holt sich Percival temporär seine Jugendzeit zurück. Vor allem die attraktive Mitschülerin Susanne sowie der Aufenthalt im Landschulheim Waldmannshausen sind ihm plötzlich wieder sehr präsent. Wie ein Film spielen sich in Percivals Kopf viele witzige und erhebende, allerdings auch belastende und bedrückende Szenen von einst ab. Umso mehr, da sich der Best Ager sogar einige Jahrzehnte nach dem Abitur noch immer keinen Reim auf manche Ereignisse machen kann. Vielleicht geht es seinen ehemaligen Mitschülerinnen und Mitschülern ja ähnlich …

Mehr Landschulheim, weniger mörderisches Klassentreffen

„Mörderisches Klassentreffen“ ist ein Spaß für Freunde von Coming-of-Age-Geschichten. Vor allem aber für Fans der Kurstadt Bad Salzuflen. Die Namen, die (liebevoll überzeichneten) Figuren und die beschriebenen Orte gibt es so tatsächlich nicht zwischen Asenberg und Obernberg. Aber fast so – wenn man einmal vom erwähnten Strandbad absieht. Im Bücherregal der klassischen Kriminalromane fühlt sich das Werk allerdings nicht unbedingt wohl, obschon gleich zu Beginn das Blut eines Mörders fließt. Viel zu unterhaltsam ist die Geschichte des jungen Percival, der sich als angehender Abiturient mit gleichaltrigen Alpha-Tieren und romantischen Sehnsüchten herumschlagen muss. Dass das Buch auf den letzten Seiten schließlich doch noch die mörderische Kurve kriegen und dem Titel halbwegs gerecht werden will, war für den Unterhaltungswert des Romans nicht unbedingt erforderlich.

Wer weiß, vielleicht schaut der Autor ja ein weiteres Mal in der Villa am See vorbei. Und möglicherweise ist dann auch wieder das Krankenhauspersonal um Claudette Scherzbold dort zu Gast. Darüber, wie die partywütigen Halbgöttinnen und -götter in Weiß das Hotel am Kurparksee auf den Kopf gestellt haben, hätte man gern noch viel mehr erfahren …

Rainer Tautz

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