Das HAUS in Holzhausen feiert 40-Jähriges – das Gebäude selbst ist allerdings schon 357 Jahre alt.
1660 wurde das Fachwerkhaus von Rabe de Wrede zu Steinbeck, dem damaligen Besitzer des Gut (Obern-)Sylbach errichtet.
Das Gut existierte bereits mindestens seit 1510. Nachdem Rabe de Wrede es erworben hatte, wurde Sylbach sogar in die lippische Ritterschaftsmatrikel aufgenommen. Ihm wurde der Titel des Rittergutes zuerkannt und damit ein Sitz im Lippischen Landtag zugesprochen. Der Besitzer des Gutes war fortan auch lippischer Landtagsabgeordneter.
Nach Recherchen des Stadtarchives reichen die Spuren sogar noch weiter zurück: In der ältesten Heberolle der Fürstabtei Herford aus dem 12. Jahrhundert wird Sulbic (Sylbach) als Verbund von drei Höfen erwähnt: Overen Sulbeke (Obern-Sylbach), Nederen Sulbeke (Nieder-Sylbach) und Thideric de Lune. Aus Nieder-Sylbach wurde später das Gut Heerse, der Hof de Lune ist der heutige Lindemannshof.
Das Rittergut Sylbach wechselte in drei Jahrhunderten mindestens fünf Mal den Besitzer. Einer von ihnen war Generalleutnant Moritz Abel Plato von Donop, der Erbauer des Schloss Stietencron in Schötmar. Ab den 1930er-Jahren wurde immer mehr Land des Gutes für die Entwicklung der Gemeinde Holzhausen verkauft – auch für die Erweiterung des Sportplatzes. 1970 wurde das Rittergut formal aufgelöst, 1972 folgte der Verkauf von 19 Hektar Land an die Stadt Bad Salzuflen, die darauf das Gewerbegebiet Max-Planck-Straße erschloss. 1977 begann dann im letzten bestehenden Gebäude mit der Einrichtung des selbstverwalteten Jugendhauses eine neue Erfolgsgeschichte. 1990 wurde das HAUS in die Denkmalliste aufgenommen.
Die Inschrift des Torbogens lautet übrigens: Durch Weisheit wird ein Haus erbauet und durch Verstand erhalten (Sprüche Salomons, 24.3). Ein Satz, den viele Generationen der HAUS-Gäste sicher gerne der jetzigen Verwaltung und der Politik ins Stammbuch schreiben möchten …