Foto Georgios Gogo Stratos
Gogo hat uns in einem Interview auf eine gastronomische Zeitreise mitgenommen // Foto: ta

Die Bad Salzufler Kneipen- und Gastroszene hat sich in den vergangenen Jahrzehnten tüchtig verändert. Nur wenige feste Größen sind bis heute geblieben. Eine davon wurde in einem kleinen Dorf in Griechenland geboren und auf den Namen Georgios Stratos getauft. Gogo, so der heute einzig bekannte Name des 51-Jährigen, hat uns in einem Interview auf eine gastronomische Zeitreise mitgenommen. Zudem hat er uns über die erholsame Wirkung deutscher Seifenopern in Kenntnis gesetzt und uns glaubhaft versichert, dass eigentlich er der bessere Fußballer der Familie Stratos ist. Den Beweis ist er uns allerdings schuldig geblieben.

Hallo Gogo, heute treffen wir dich im Bega Bad. Hast du schon einige Bahnen gezogen?
Nein, aber ich bin ja auch nicht zum Schwimmen hier, sondern zum Bewirten unserer Freischwimmer-Gäste.

Ein Bistro im Freibad – in solch einer Location hat man dich bislang auch noch nicht angetroffen.
Jedenfalls nicht arbeitend. Tatsächlich war dieses Umfeld anfangs ungewohnt für mich. Aber das Freischwimmer ist ja nicht nur ein Bistro für Schwimmer. Den Auszeit-Biergarten des Lokals erreicht man auch über den Knon, ohne ins Bega Bad gehen zu müssen.

Wie läuft es?
Unsere Gäste sind begeistert. Viele Radfahrer und Spaziergänger machen kleine Pausen bei uns. Allerdings ist das Wetter dieses Sommers noch sehr ausbaufähig.

Gehen wir mal einige Jahre zurück in die Vergangenheit. Zu deinem Einstieg in die Gastronomie …
Oh ja, das ist tatsächlich schon mehr als vierzig Jahre her. Meine Eltern haben 1979 im Odysseus angefangen. Die damaligen Inhaber kannten meine Eltern noch aus Griechenland. Zuvor war mein Vater bei den Stadtwerken und meine Mutter im Lippischen Hof beschäftigt. In der Küche des Odysseus haben mein Bruder Thomas und ich kräftig mitgeholfen – an jedem Wochenende.

Irgendwann kam dann das erste eigene Lokal deiner Eltern.
Ja, das kam sogar recht schnell. 1984 haben sie das Hellas in der Schießhofstraße übernommen. Das war damals allerdings noch viel kleiner als heute. Sieben Tische standen drin. Denn ein Großteil der heutigen Fläche wurde noch von einem Fahrradladen genutzt. 1991 bin ich dann mit einem eigenen Lokal in die Gastronomie eingestiegen. Gemeinsam mit meinem Kumpel Mille Fabic habe ich das Alte Bürgermeisterhaus eröffnet, das später zum ersten Klar Text wurde und schließlich für das Il Faro Platz machte. Das ist auch schon 30 Jahre her.

Hier könnte die gastronomische Stadtrundfahrt eigentlich enden …
… tut sie aber nicht. Denn 1993 folgte nämlich der nächste Umzug. Vom Hellas in der Schießhofstraße sind meine Eltern und ich geschäftlich in die Ahornstraße gezogen. Hier haben wir Bei Costa eröffnet, das viel mehr Plätze und einen großzügigen Biergarten bot. Dieses Restaurant haben wir bis zum 27. Mai 2015 geführt.

Noch im selben Jahr hast du im Bahnhof angefangen.
Richtig. Tom (Daubel) bot mir damals einen interessanten Job in der Service-Leitung an. Heute betreue ich das Freischwimmer sowie Veranstaltungen im Bahnhof, im Lindemannsbusch und in vielen anderen Locations. Das macht Spaß, ist aber auch anstrengend. Besonders dann, wenn die Feiern bis zum Morgengrauen gehen und ich abschließen muss.

Wie erholst du dich von den Veranstaltungen?
Ich fange wochentags erst um fünf nach neun an zu arbeiten.

Wieso zu dieser krummen Zeit?
Weil ich von 8.15 Uhr bis 9 Uhr mit meiner Mutter die Wiederholung von Gute Zeiten, schlechte Zeiten anschaue. Das machen wir seit vier Jahren so.

Hat dir deine Mutter auch deinen Spitznamen verpasst?
Nein, das war mein türkischer Jugend-Fußballtrainer bei Deutsche Eiche Schötmar. Der konnte meinen Namen nicht aussprechen und fühlte sich außerdem aufgrund meines Laufstils an ein Goggomobil erinnert. Also nannte er mich Gogo.

Hatte er recht mit dem Laufstil?
Ich glaube nicht, denn ich war auch schon als Kind ziemlich schnell und ein guter Fußballer. Nicht wenige behaupten, dass ich der bessere Fußballer in unserer Familie war (lacht). Mein großer Bruder Thomas war allerdings viel ehrgeiziger. Schon als Zehnjähriger hatte er prophezeit, dass er einmal als Profi beim HSV spielen würde. Für dieses Ziel hat er rund um die Uhr an sich gearbeitet. Ich hatte in meiner Jugend auch eine harte 7-Tage-Woche: Die spielte sich allerdings nicht auf dem Sportplatz ab, sondern in Clubs wie Studio M, Frangipani, SL, Grand Filou, Go-Parc, Rodeo und Project. In der Tat habe ich das Feiern und alles, was dazugehörte, ziemlich übertrieben. Mein großer Bruder war es schließlich, der mich wieder zurück in die Spur brachte. Ich bin ihm bis heute unendlich dankbar dafür.

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