Als der Song I Walk the Line im Jahr 1956 die Ohren der Country-Fans erreichte, dürfte Johnny Cash die selbstgetexteten Zeilen noch einigermaßen ernst gemeint haben. Wenig später war das möglicherweise nicht mehr der Fall.
Denn in den darauffolgenden Jahren seiner Karriere wurde der Man in Black ein Paradebeispiel dafür, wie man sich um Ruhm und Reichtum bringen kann. Auch das besungene Treueversprechen an seine damalige Ehefrau konnte er nicht einhalten, Drogen und Alkohol bedrohten mehr als einmal seine Karriere.
Zwar veröffentlichte der King of Country weiterhin großartige Songs, doch Gewaltausbrüche auf der Bühne sowie Konzertabsagen zählten zum Risiko, das Veranstalter von Cash-Konzerten einkalkulieren mussten. Erst Ende der 1960er-Jahre schaffte es die Country-Ikone dank der zweiten Ehefrau June Carter wieder auf den rechten Weg. Beleg für die Genesung waren die legendären 68er-Konzerte in den Gefängnissen von San Quentin und Folsom. So turbulent das Leben des 2003 verstorbenen Künstlers auch war, musikalisch hat Johnny Cash ständig neue Maßstäbe gesetzt. Maßstäbe, an denen sich auch The LineWalkers Trio orientiert, das erfreulicherweise am 3. Oktober in den Bahnhof kommen wird.
Wie es sich für eine echte Johnny-Cash-Tribute-Band gehört, wird das Trio vor allem den typischen Boom-Chicka-Boom-Country-Sound des Meisters aufleben lassen. Und zwar in der klassischen Vintage-Besetzung mit Kontrabass, E-Gitarre und einer tiefen, sonoren Stimme.
Und wie es sich ebenfalls für ein echtes Johnny-Cash-Tribute-Konzert gehört, werden auch bei den LineWalkers die großen bekannten und die großen unbekannten Songs nicht stur nach der Playlist serviert, sondern gern auch auf Zuruf. Die Auswahl ist groß genug. Immerhin wird das Gesamtwerk des Man in Black auf rund 500 Songs geschätzt.
Ganz so viele werden es im Bahnhof am 3. Oktober wohl nicht werden. Obwohl die Nacht für viele Gäste sicher nicht lang genug werden kann. Schließlich ist der folgende Tag ein Freitag und damit für viele zudem ein Brückentag. Get Rhythm!