Der nervende Satz „Geht nicht, gibt’s nicht“ stammt nicht nur aus der Werbung. Auch in Bad Salzuflen hat man diesen Spruch an vielen Stellen schon verinnerlicht – allerdings in anderer Schreibweise und mit anderer Betonung. Hier heißt es bei vielen Ideen und Projekten: Geht nicht! Gibt’s nicht!

Während man sich mit dem Ende des SoleStrandes ja schon fast abgefunden hatte („zu laut“, „nichts für unsere Gäste“), scheiterte jetzt gerade wieder die Initiative der Schötmaraner Kaufmannschaft, am Bahnhof Schötmar einen Bega-Strand ins Leben zu rufen und damit das zweite Zentrum der Badestadt einen Sommer lang stärker in den Mittelpunkt zu rücken. Grund: Gewässerschutz. Selbst 444 Jahre Tradition und freundliche Worte reichen nicht, um sich gegen Nachbarn mit tieferen Kenntnissen des Paragraphendschungels durchzusetzen – wie die Schützen zu ihrem Jubiläumsfest erfahren mussten: Der traditionelle Zapfenstreich darf nicht auf dem Salzhof stattfinden. Immerhin hat man hier mit dem Rosengarten einen schönen Ersatzplatz gefunden. Doch wartet man ja quasi nur darauf, dass hier auch Protest aufkommt.

Die Idee eines Acoustic-Konzertes im sommerlichen Kurpark starb auch den leisen Tod hinter den Kulissen. Noch in der Planungsphase wurde die schöne Idee beerdigt. Und die Jugend sieht in der Stadt anscheinend eh keine Zukunft, sie ziehen lieber über die Dörfer wie am Vatertag oder wandern aus der Stadt hinaus an die Werre, um sich zu treffen und den Sommer zu genießen. Dabei schneiden sich alle Verhinderer ins eigene Fleisch – ob als Gastronom, als Hotelier, als Besucher, als Vermieter oder letzten Endes auch als Bürger und Steuerzahler: Bad Salzuflen lebt von seinen Gästen – der Satz ist immer wieder zu hören. Viele Besucher und Gäste kommen wegen der Lebendigkeit – der kulturellen, der gastronomischen und der im Einzelhandel. Wenn man dieses Leben an vielen Stellen verhindert, leben wir irgendwann in einem schönen Museum: Sei leise! Benimm dich! Sitz gerade! Spiel nicht mit den Schmuddelkindern…

Es wäre wünschenswert, wenn die Neuorganisation des Stadtmarketings in absehbarer Zeit dazu führt, dass in Bad  Salzuflen neuer Schwung reinkommt. Weg von einer Verweigerungshaltung, die der nordkoreanischen Bürokratie alle Ehre macht – hin zu einer Ermöglichungshaltung. Damit der Satz „Geht nicht, gibt’s nicht“ auch in der Badestadt endlich wieder einen guten Klang bekommt. Viele Gäste und Besucher würden es uns danken, jung wie alt.