Theater ist die Welt der großen Gefühle. So auch das Salzufler Sommertheater: Da gibt es Neid und Missgunst, Dank und Verehrung. Auch 2011 sparte die Inszenierung nicht mit Bühnenzauber vor und hinter den Kulissen. Vorhang auf:
Der Kneipp-Verein verlangt dramatisch die Benennung der Salzebrücke in der Dammstraße mit dem Namen ihres Feuchtigkeitspapstes Monsignore Sebastian Kneipp. Eine Kneipp-Büste in der Stadt soll auch noch dazu. Warum nicht gleich einen Tempel bauen? Die Umnutzung von Kirchen liegt ja auch gerade groß im Trend. Und statt einer popeligen Straßenbrücke könnte man doch besser auf den Pfaden Kneipps bleiben und den Steg über der Salze am Salzhof nach ihm benennen: Dort lässt es sich nach jedem größeren Regenguss wahrhaftig wassertreten – und zum Dank am Götzenbild nebenan gleich noch einige Jungfrauen opfern.

Höchste Theatralik auch auf der Negativ-Seite: In Macbeth-Manier wurde der Dolch im Gewand getragen und heftig, aber schließlich vergeblich, zugestochen. Es wurde versucht, die Schließung eines Gastrobetriebes herbei zu “facebooken“ – allerdings viel zu durchschaubar. Manche Menschen gingen in Kassandra- Verkleidung mit wenig geschmackvollen Fahndungsplakaten gegen vermeintliche Mordbuben vor. Krönung des Sommertheaters war aber sicher der Auftritt von Anonymus, der (oder die?) in einem 3-Seiten-Brief über hochkarätige Frohnaturen, Tennisspieler und Schwimmbäder herzog und libidinöse Freizügigkeiten unterstellte. Apropos Besetzung: Für die Herbstfestspiele werden noch Darsteller gesucht. Bewerbungen entweder über Facebook, per Plakat oder anonymen Brief.

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