*aktualisiert* Das Salzsiederfest 2012 ist (zunächst) abgesagt! Wie von der veranstaltenden Werbegemeinschaft zu erfahren war, sieht man sich nicht imstande, das Salzsiederfest mit gleichem oder höherem sicherheitstechnischen Aufwand durchzuführen, wenn die Kosten dafür allein von der Werbegemeinschaft getragen werden müssten.
„Ein Salzsiederfest unter diesen Umständen“, so Tanja Göner, „wird die Werbegemeinschaft nicht durchführen. Daher haben wir im Rahmen der gestrigen Mitgliederversammlung beschlossen, das Fest abzusagen.“ Seitens der Werbegemeinschaft erwarte man mehr Unterstützung von der Stadt, die durch das Salzsiederfest ihr Image aufwerte, sowie von der bislang recht zurückhaltenden Gastronomie. Laut Göner belaufen sich die gesamten Kosten für die Sicherheit beim Salzsiederfest auf rund 26.000 Euro.
Bürgermeister Dr. Honsdorf zeigte sich von der Absage durch die Werbegemeinschaft überrascht. Er sei verwundert, dass während eines offenen Prozesses, in dem es darum geht, gemeinsam einen machbaren Weg zu finden, dieser Beschluss innerhalb der Werbegemeinschaft getroffen werde. „Involviert ist der Fachbeirat Stadtmarketing, dem es auch wichtig ist, gemeinsam mit einem Sicherheitsingenieur einen gangbaren Weg zu finden“, so Honsdorf. Das Gespräch mit dem Sicherheitsingenieur habe aber noch gar nicht stattgefunden.
Wie der Bürgermeister, so zeigt sich auch der Vorsitzende des Fachbeirates Stadtmarketing, Andreas Reibchen, verwundert über den Zeitpunkt der Absage durch die Werbegemeinschaft. Auch er sieht den Prozess, der ein wirtschaftlich machbares, attraktives und sicherheitstechnisch einwandfreies Salzsiederfest zum Ergebnis haben soll, noch im Fluss und alles andere als abgeschlossen. Wenngleich er nachvollziehen kann, dass die Werbegemeinschaft um Michael Welslau aufgrund des immer näher rückenden Veranstaltungstermins zu einer Entscheidung kommen müsse.
„Fest steht“, so Reibchen, „dass für sämtliche Veranstaltungen, zu denen viele Menschen erwartet werden, erhöhte Anforderungen an die Sicherheit gestellt werden. Wir als Veranstalter von Messen, Ausstellungen und anderer Events haben uns bereits seit Jahren mit diesen unumstößlichen Anforderungen sorgsam auseinander zu setzen. Dass diese Auflagen die Wirtschaftlichkeit von durchgeführten Veranstaltungen beträchtlich beeinflussen, liegt auf der Hand.“ Als privatwirtschaftliche Veranstaltung sei das Salzsiederfest nach Andreas Reibchens Einschätzung nun an der Schmerzgrenze der stemmbaren Kosten angekommen, zumal sich nach seinen Informationen und Erfahrungen nur relativ wenige Unternehmen aus Einzelhandel und Gastronomie daran beteiligen würden.
Für die Reduzierung des Kostenaufwandes sieht der Vorsitzende bei gutem Willen aller Beteiligten zwar schon Spielraum, aber nicht auf den totalen Wegfall. „Das Gutachten steht nun einmal“, so Reibchen. Entscheidend sei es nun, schnell alle die an einen Tisch zu bekommen, die von einem gelungenen Salzsiederfest profitieren würden. Und damit meint er die Stadt, den Einzelhandel sowie die Hotellerie und Gastronomie. „Auch das Salzsiederfest 2012 ist noch nicht verloren“, so Reibchen.
Im Fachbeirat sind neben der Werbegemeinschaft auch andere Akteure wie Einzelhandelsverband, Bürgerverein Schötmar oder die Messe vertreten, zusätzlich sitzen drei Vertreter des Rates im Beirat.
Die CDU in Bad Salzuflen reagierte mit Bedauern auf die einseitige Absage des Salzsiederfestes und sprach von einem „Schnellschuss in die falsche Richtung“, solange die entsprechenden Gespräche nicht geführt worden seien. „Die Sicherheitsauflagen müssen letzten Endes von den direkt Beteiligten auch verantwortet werden können – das gilt für Veranstalter, Feuerwehr, Rettungskräfte, Ordnungsamt und Stadtverwaltung gleichermaßen.“ Die vorgesehene Fortschreibung des Sicherheitskonzeptes sei sinnvoll und könne dazu beitragen, Sicherheit und Finanzierbarkeit zu garantieren. „Letzten Endes wird aber auch keiner die Verantwortung übernehmen wollen, wenn an der Sicherheit gespart wird“, so der Fraktionsvorsitzende Volker Heuwinkel.
Vorausgegangen war bereits 2011 eine öffentliche Diskussion um die Mehrkosten für die Sicherheit bei Salzuflens größtem Stadtfest. Nach der Love-Parade-Katastrophe von Duisburg hatte die NRW-Landesregierung die Anforderungen für Groß-Veranstaltungen drastisch erhöht. Im Zuge dessen musste auch für das Salzsiederfest ein Sicherheitskonzept aufgestellt werden. Das Konzept sieht unter anderem eine mobile Einsatzleitzentrale vor, Verstärkung der Fußstreifen, eine Zulassungsbeschränkung für den Salzhof und viele andere Maßnahmen.
Hauptstreitpunkt im vergangenen Jahr waren die Mehrkosten für die Feuerwehr, die nach dem Konzept mehr Personal zu stellen hatte und gleichzeitig über die gesamte Dauer des Festes eine Bereitschaft im Salzufler Feuerwehrhaus bereit hielt. Kosten hierfür: 16.000 Euro. Nach langer Diskussion in den politischen Gremien wurden diese Kosten durch die Stadt übernommen – allerdings nur einmalig, wie die Fraktionen im Rat betonten.
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