Spendensammler haben es nicht einfach. Auf dem Markt der Gutmütigkeit wird bei einem Überangebot von Wohltätern selbst in der gutmenschenreichsten Stadt irgendwann einmal die Anzahl der spendenwilligen Portemonnaieträger knapp.

Das Problem vieler kleinerer Vereine und Ortsgruppen besteht darin, dass sie mit aller vorhandenen Kraft ihren Kernaufgaben nachkommen müssen. Für das Werben in eigener Sache bleibt oft keine Zeit, obwohl das Erscheinungsbild nach außen oftmals lebenswichtig ist, da nur so Spenden und Zuwendungen für Projekte rein kommen.
Einen komplett anderen Weg geht der Verein „Kinder in Not OWL“, der im Herbst 2011 zunächst als Initiative des Baumanagement-Unternehmens „Direktbauen 2000 OWL“ geboren wurde. Er hat Bad Salzuflen in ein Dino-Land verwandelt: Mit quietschgelbem Vereinsmobil, einem ähnlich dezenten Motorroller und gebrandeten Dino-Spendendosen. Auf nahezu jedem Verkaufs- oder Bartresen der Stadt erinnert der prähistorische Kuschelsaurier mit Krokokopf den großherzigen Salzufler an seine Spendenbereitschaft. Mehr als 450 (!) Dino-Dosen stehen in ganz Ostwestfalen. Sie sind verplombt, geöffnet werden sie in der Vereinsgeschäftsstelle am Salzhof, der Inhalt wird gezählt und auf der eigenen Internetseite mitgeteilt.
Neben den Spenden hat sich „Kinder in Not OWL“ um den rührigen Vorsitzenden Reinhard L. weitere Einnahmequellen erschlossen. Es gibt Sponsoringverträge, Mitgliedschaften, Förderpakete, Veranstaltungen, ein regelmäßiges Bratwurstgrillen und – laut eigener Internetseiten – sogenannte „großzügige Spenden“. Mit Letzterem sind vor allem Geldzuwendungen gemeint, die von Partnern im Rahmen eigener Aktionen generiert werden. So hat ein Eis-Café aus Detmold einen Tag lang allein für „Kinder in Not OWL“ die Eiswaffeln gefüllt und die Azubis des Marktkauf Herford haben den Erlös ihrer Projektwoche dem Verein gespendet – mehr als 2.000 Euro.
Auch im Merchandising spielt „Kinder in Not OWL“ in einer eigenen Liga. Schlüsselanhänger mit oder ohne freundlichem Dino sorgen dafür, dass von der erzielten Marge 50 Cent pro verkauftem Exemplar in der Vereinskasse landen. Und ganz neu: „Tiki Tacki“, der „Freund“ vom Dino, ist ein Kinderwecker, der nicht nur bei amazon, sondern jetzt auch bei „Kinder in Not OWL“ zu haben ist. Lange dauert es nicht mehr, dann wird der Verein den ganzen Schritt in den Einzelhandel geschafft haben. Denn die Planungen einer eigenen Kinder-Boutique nehmen Konturen an.
Bei all der Geschäftigkeit ist „Kinder in Not OWL“ zumindest in einer Sache nicht optimal aufgestellt: Bei der konkreten Darstellung dessen, wie die Gelder eingesetzt werden. Aber daran arbeitet der Verein sicher auch schon …