Ian McEwan: Nussschale

Nussschale
Ian McEwan
Roman
288 Seiten
Diogenes

Kuck mal, wer da spricht! Der Titel der Travolta-Komödie aus den Achtzigern hätte auch zum neuesten Roman von Ian McEwan (Abbitte) gut gepasst.

Auch die Geschichte der Nussschale beginnt im Mutterleib. Nahezu handlungsunfähig, aber mit messerscharfem Verstand gesegnet, muss ein Fötus die Intrigen miterleben, die seine Mutter gemeinsam mit dem grobklotzigen Bruder seines Vaters spinnt. Was als Affäre zwischen Mutter und Onkel begann, soll mit einem mäßig durchdachten Kapitalverbrechen zum lukrativen Ende gebracht werden. Welche Rolle das Baldgeborene im Leben des mörderischen Paares künftig spielen darf, bleibt diffus. Und somit bedrohlich für den Fötus. Fleischliche Lust und alkoholische Getränke scheinen der Mutter jedenfalls schon vor der Niederkunft wichtiger zu sein als das Wohl des Nachwuchses.

Der Titel des Buches verrät es bereits: Nussschale ist ein Kammerspiel auf allerkleinstem Raum. Doch obwohl der Mutterleib zunehmend beengter wird und dem Kind schon vor seiner Geburt die Zeit wegrennt, bekommen die Gedanken Flügel. Zahlreiche Podcast-Stunden mit der Mutter haben den Fötus zum Schlaukopf mit eigenen Standpunkten gemacht. Wer bereit ist, einem altklugen, nulljährigen Weinkenner mit Hamlet-Anleihen zu folgen, wird das Buch nicht mehr aus der Hand legen können. Schön schräg.

ta

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