Der Frieden kam an einem Mittwoch nach Schötmar. Und an einem Donnerstag nach Bad Salzuflen. Bereits 2015 (zum 70. Jahrestag) haben wir über das Kriegsende berichtet. Zum 75. holen wir das Ereignis noch einmal mit weiteren Details zurück.
Am 4. April 1945 marschierten amerikanische Soldaten über den Begahügel – und einen Tag später in die Badestadt ein. Damit beendeten sie auch hier das Kriegsleben und die Herrschaft der Nazis. Für die Einwohner, die Zwangsarbeiter und Soldaten waren zuvor die Ostertage eine Zeit der Ungewissheit. Vom 1. bis zum 3. April tobten noch Kämpfe an der Dörenschlucht bei Augustdorf. In Schötmar wurde eine Panzersperre auf der B239 errichtet und in Exter schossen deutsche Soldaten mit Flakgeschützen auf die vorrückende amerikanische Armee. Soldaten der Wehrmacht entledigten sich in Bega und Werre ihrer Waffen, während in den Lazaretten von Bad Salzuflen noch rund 900 Soldaten gepflegt wurden. Ca. 100 weitere waren in Pensionen und Privatwohnungen untergekommen.
Die Amerikaner hatten nach dem Übertritt über den Rhein das Ruhrgebiet eingekesselt. Nun stießen sie in Richtung Weser vor. Dabei erwiesen sich ihre Karten als nutzlos: Durch die Geschwindigkeit des Vormarsches waren sie einfach zu schnell gewesen. „Ich ging in eine Esso-Tankstelle in einem kleinen Dorf und fand einen Stapel Esso-Straßenkarten (…). Dank dieser Karten verlor unser Bataillon nie wieder die Orientierung“, erinnerte sich der GI Harry R. Mays.
Er erreichte Bad Salzuflen am 5. April mit der E-Kompanie des 333. Infanterie-Regiments: „Es war das erste Mal seit Tagen, dass wir wieder in Häusern schlafen konnten und selbst der Boden fühlte sich gut an.“ Gegen Mittag hatten die Soldaten im Hotel Luisenhof die formelle Übergabe der Stadt durch den Bürgermeister Breimann entgegengenommen, ohne dass ein Schuss gefallen war.