Arnold Beuke
Arnold Beuke ist seit 2011 Leiter des Stadtarchivs. // Foto: Madeline Rasche

Arnold Beuke sorgt als Verantwortlicher des Stadtarchivs dafür, dass Artefakte und Daten aus längst vergangenen Tagen für die Gegenwart und für kommende Zeiten verfügbar sind und bleiben. Wie der Alltag eines Stadtarchivars aussieht, was für ihn das Besondere an Salzuflens Geschichte ist und wie Bürgerinnen und Bürger der eigenen Vergangenheit auf den Grund gehen können, verriet uns Arnold Beuke im Interview.

Hallo Herr Beuke, ursprünglich kommen Sie aus dem Osnabrücker Land. Wie lange sind Sie schon als Historiker in Bad Salzuflen tätig?
Mittlerweile sind es 18 Jahre. Damals gab es ja noch das Stadt- und Bädermuseum. Das habe ich anfangs als stellvertretender Leiter betreut. Als das dann 2010 geschlossen wurde, bin ich ins Stadtarchiv gewechselt. Das leite ich nun seit 2011.

Die historischen Seiten unserer Stadt.
Die historischen Seiten unserer Stadt.

Was haben Sie beruflich gemacht, bevor Sie nach Bad Salzuflen gekommen sind?
Ich habe vor allem für verschiedene Museen gearbeitet. Zum Beispiel beim Freilichtmuseum Detmold. Davor habe ich Geschichte und Kulturwissenschaften in Gießen und Münster studiert.

Was hat Sie einst dazu bewogen, Historiker zu werden?
Ich habe mich schon immer sehr für Geschichte interessiert. Ich beschreibe das Arbeiten als Historiker gerne mit dem Aufdecken und Aufspüren von Verborgenem. Es geht darum, Dinge herauszufinden, die vergangen und vielleicht vergessen wurden. Wenn Menschen auf uns zukommen und Dinge über ihre Vorfahren oder bestimmte Ereignisse herausfinden möchten, dann beginnt meist eine spannende Recherche, bei der ich und meine Kollegen im Archiv mit Originaldokumenten behilflich sind. Das Stöbern im Stadtarchiv ist grundsätzlich für jeden kostenlos. Nur für größere Rechercheaufträge erheben wir eine Aufwandsgebühr.

Das Stadtarchiv befindet sich in der Gelben Schule.
Das Stadtarchiv befindet sich in der Gelben Schule.

Ist das die Haupttätigkeit im Stadtarchiv-Alltag?
Es ist eine von vielen. Denn das Stadtarchiv ist natürlich für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt da. Ahnenforschung gehört schon häufig zu den Dingen, bei denen das Archiv weiterhelfen kann. Das führt nicht selten auch zu sehr emotionalen Funden und Erkenntnissen zu so manchen Schicksalen. Das ist nicht nur spannend, sondern kann auch lehrreich sein. Auch Studenten und anderen Menschen, die Interesse an der Geschichte haben, helfen wir weiter. Zudem sind wir vor allem Teil der Stadtverwaltung und somit dafür zuständig, wichtige Dokumente wie Ratsprotokolle, Verträge oder Bauunterlagen so zu archivieren, dass sie auf Dauer sicher verwahrt werden können. Auch Restaurierungen von alten Dokumenten gehören dazu. Bei der Arbeit im Stadtarchiv geht es um die Geschichte und die Entwicklung von Bad Salzuflen. Und damit auch um die Menschen, die hier leben und gelebt haben. Wir sind sozusagen das Gedächtnis der Stadt, zu dem jeder Zugriff hat.

Was ist das älteste und was das schönste Stück im Archiv?
Das älteste archivierte Stück ist eine Pergamenturkunde aus dem 15. Jahrhundert. Und Schönheit liegt ja immer im Auge des Betrachters, aber mir fällt da ein Schmuckalbum der Hoffmann‘s Stärkefabriken ein, das mit besonders hochwertigem Ledereinband und Metallpunzierungsarbeiten gefertigt wurde.

Wertvolles und Seltenes hinter Glas.
Wertvolles und Seltenes hinter Glas.

Wie blickt ein Historiker auf diese Zeit, die wir im Moment erleben?
Vor allem kann man jetzt besser die Emotionen verstehen, die Menschen in der Vergangenheit bei ähnlichen Ereignissen gefühlt haben. Grundsätzlich kann man Corona aber nicht direkt mit der Pest oder der Spanischen Grippe vergleichen. Dafür sind die medizinischen und politischen Voraussetzungen zu verschieden.
Welcher historischen Figur wären Sie gerne einmal persönlich begegnet?
Martin Luther King. Die für mich bedeutendsten Persönlichkeiten der Geschichte sind immer die, die trotz Anfeindungen für etwas Gutes kämpften und damit auch heute noch echte Vorbilder sind. Ich denke auch an Mahatma Gandhi und Barack Obama.

Wenn Sie einmal die vergangenen Jahre Revue passieren lassen: Wie hat sich Ihre Beziehung zu Bad Salzuflen entwickelt?
Durch die Arbeit habe ich natürlich auch einen emotionalen Bezug zur Stadt aufgebaut. Das hat auch damit zu tun, dass ich die Stadt sehr spannend finde. Denn wenn man die Geschichte des Ortes mal mit anderen, ähnlich großen Städten vergleicht, sticht Salzuflen schon hervor. Salz, Kur, Hoffmann‘s Stärkefabriken: Die Historie der Stadt ist schon ungewöhnlich, aber deshalb eben auch besonders spannend.

Welche Projekte stehen für das Stadtarchiv als Nächstes an?
Im Moment befinden wir uns auf der Zielgeraden für die historische Dauerausstellung in der Wandelhalle, die im Juli eröffnet wird. Hier geben wir mit zahlreichen interessanten Artefakten, Medien und Erklärungen einen Abriss der Salzufler Stadtgeschichte. Das wird spannend!

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