Schiff
An den großen Tagen der Menschheitsgeschichte tobte natürlich auch in Bad Salzuflen das Leben. // Foto: Anton_Ivanov / shutterstock.com

Was war in Bad Salzuflen los, als die Titanic zu ihrer letzten und einzigen Fahrt aufbrach? Wie erlebte man in unserer Stadt das Wunder von Bern? Und was passierte in der Kurstadt am Tag der Mondlandung?

In der neuen Stadtgeschichte(n)-Serie Was war hier denn los? werfen wir einen Blick zurück auf besondere Tage der Menschheitsgeschichte. Wir zeigen, was die Menschen in Bad Salzuflen zeitgleich beschäftigte, was sie taten und was in der Stadt los war.

2. April 1912: Die RMS Titanic verlässt ihren Heimathafen in Belfast. Es ist der Tag der Indienststellung des damals größten Schiffs der Welt. Während die dann eben doch nicht unsinkbare Titanic an diesem Tag also geradewegs auf ihr tragisches Ende zuschipperte, ging ein Scherz in Bad Salzuflen gerade noch mal glimpflich aus. Im Ratskeller war ganz frisch eine Drehtür eingesetzt worden. Das drehende Karussell-Prinzip verleitete zwei Mädchen dazu, die Tür durch einen Stoß zu beschleunigen. Ein Mann aus Herford kam aus dem Gleichgewicht, stürzte mit dem Kopf durch die Scheibe und verletzte sich leicht.

Bismarkturm
Unbeeindruckt von all den Jahren, steht der Bismarckturm auch heute noch an Ort und Stelle. // Foto: Sammlung Leuschner

Harmonischer ging es an dem Tag am Bismarckturm zu. Hier versammelten sich einige Menschen aus Salzuflen und Schötmar, um dem Eisernen Kanzler zu gedenken. Auf dem Turm wurde eine Flamme angezündet, die durch den starken Wind an diesem Tag jedoch nicht wirklich imposant flackerte. Weitergefeiert wurde dann am Hollenstein, wo Fritz Niewald, damals Gemeindevorsteher in Aspe und heute Namensgeber des Fritz-Niewald-Wegs, eine feierliche Rede hielt.

4. Juli 1954: „Aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen!“ Während der Sportreporter Herbert Zimmermann mit diesen euphorischen Worten das Wunder von Bern kommentierte, trafen sich Salzufler beim Lietholzfest der TG Schötmar, um das Spiel gemeinsam zu schauen. Auf zwei Fernsehapparaten konnte man das Finale zwischen Deutschland und Ungarn verfolgen – und Rahn dabei zusehen, wie er tatsächlich aus dem Hintergrund schoss und Deutschland den ersten Weltmeistertitel überhaupt bescherte. Wer vor lauter Ekstase nicht beim Sportfest versackte, dem wurde in der Wandelhalle noch Kultur geboten. Hier sangen Chöre Lieder von Wagner, Schumann und Schubert.

Astronaut auf dem Mond
Wen wundert’s. Auch die Bad Salzufler Geschehnisse wurden von der Mondlandung in den Schatten gestellt. // Foto: History in HD on Unsplash

21. Juli 1969: Am Tag, als Neil Armstrong einen kleinen Schritt für sich, aber einen riesigen Sprung für die Menschheit unternahm, ist einem Cabrio-Besitzer aus Schötmar das Staunen über den ersten Menschen auf dem Mond wohl schnell vergangen. Das Verdeck seines Fahrzeugs wurde in der Storksbrede böswillig aufgeschlitzt. Und auch sonst sah das Programm in der Stadt eher alltäglich aus: Am Sportplatz Lockhausen wurde eine Mütterberatung angeboten und in der Vortragsreihe Arzt und Kurpatient ging es um die Gefahren der Fettleibigkeit. Bürgermeister Welslau erlebte die Mondlandung übrigens mitten im Sommerurlaub und stand deshalb für Sprechstunden nicht zur Verfügung.

Quellen: Lippischer Allgemeiner Anzeiger (1912). Nummer 40, Jahrgang 28. // Lippische Neueste Nachrichten (1954). Nummer 26, Jahrgang 8. // Lippische Neueste Nachrichten (1969). Nummer 29, Jahrgang 22. // Lippische Neueste Nachrichten (1969). Nummer 30, Jahrgang 22. // Bad Salzuflen Kurzeitung (1969). Nummer 16.

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