Wir leben in einer lauten Zeit. Und der inhaltsfreie Krach wird immer noch lauter. Wer wahrgenommen werden will, muss verbal mächtig auf den Busch klopfen. Sonst wird es nüscht mit der Aufmerksamkeit. Die Boulevardpresse macht es vor. Allen voran die Zeitung, die angeblich niemand liest. Sogar der drögeste Alltag wird durch die Lektüre des Blattes im Superlativ erlebt. Alles ist entweder der Hammer, gaga oder knallhart. Folglich ist vieles von dem, was die Regierung seit Pandemiebeginn anstellt, ein Corona-Hammer. Wenn sich Thomas Gottschalk erwartbar die Gage für einen weiteren „Wetten, dass“-Abend im Jahr nicht entgehen lässt, dann ist das der TV-Hammer. Und siedelt ein argloser Fußballer aus Fürth nach Schottland über, dann kann nur vom Kleeblatt-Hammer die Rede sein. Das Medienmagazin DWDL hat innerhalb weniger Tage knapp zwanzig BILD-Hämmer gezählt. Was für eine hammerharte Zeit!

Die hat aber auch ihre Schattenseiten. Denn wie schon bemerkt, zählt nur noch der Superlativ. Sogar das Staatsbad ist dabei. Genügte kürzlich noch das GlücksBad der Gefühle, so sehen wir unseren Kurort heute sogar als Lebensquelle! Mit Gesundheits– oder Energiequelle kämen wir der Wahrheit wohl zwar etwas näher, doch die Quelle des Lebens ist natürlich unschlagbar. Einige Heilsteinanbieter und Glaubensgemeinschaften sehen das auch so: Halleluja!

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