
Kundschafter des Friedens 2
Regie: Robert Thalheim
Mit Henry Hübchen, Winfried Glatzeder, Thomas Thieme, Corinna Harfouch
96 Minuten
Komödie
Majestic Filmverleih
Kundschafter des Friedens 2 erhält von uns:
Vor einem halben Jahrhundert waren Falk, Tamara, Locke und Harry Top-Agenten der DDR. Damals rettete das Quartett sogar Fidel Castro bei einem Staatsbesuch vor einem Bombenanschlag. Die Gegenwart sieht für die ehemaligen „Kundschafter des Friedens“ allerdings ziemlich trist aus. Doch plötzlich erhalten die Vier die Gelegenheit, in Kuba eine letzte Mission für die sozialistische Sache durchzuführen. Was aber als Spaziergang geplant war, entwickelt sich schnell zu einer komplizierten Aufgabe. Das liegt auch daran, dass das Agentenkollektiv in die Jahre gekommen ist.
Regisseur Robert Thalheim („The Billion Dollar Code“) setzt nach rund acht Jahren seinen Film „Kundschafter des Friedens“ fort. Die Grundkonstellation erinnert dabei an die Hollywood-Komödie „R.E.D. – Älter, Härter, Besser“. Allerdings kann das von Peer Klehmet („Der Prank“) und Thalheim gemeinsam verfasste Drehbuch zum Glück auch mit eigenen Ideen aufwarten. Zu gefallen weiß der Film vor allem dann, wenn er einen ironischen Blick auf Kapitalismus und Sozialismus wirft. Das ist beispielsweise bei der herrlich überzogenen Vermarktung der sozialistischen Historie der Fall, in deren Rahmen es auch zu einer Quizshow mit absurden Fragen kommt.
Ein weiterer Pluspunkt des Films sind die Darsteller. Hier ist mit Henry Hübchen, Corinna Harfouch und Katharina Thalbach allerlei deutsche Schauspielprominenz dabei. Während Hübchen ansprechend den in die Jahre gekommenen DDR-007 verkörpert, stellt Harfouch ziemlich deutlich klar, dass sie mehr als nur sein (früheres) Love Interest ist. Am meisten überzeugt allerdings Katharina Thalbach mit ihrer Interpretation der mit dem Sozialismus verheirateten Agentin Tamara. Die Outtakes am Ende des Films lassen erahnen, wie viel Spaß der Cast bei den Dreharbeiten hatte.
Leider hat der Film auch Schwächen. So finden sich einige handwerkliche Schnitzer. Besonders ärgerlich ist ein Schnittfehler, der dafür sorgt, dass der Countdown bei der Bombenentschärfung plötzlich einige Sekunden zurückzuspringen scheint. Und warum der Rückblick auf die glorreiche Mission der „Kundschafter des Friedens“ in den 1970ern so präsentiert wird, dass das Geschehen nur die Hälfte des Bildschirms einnimmt, bleibt wohl das Geheimnis der Macher.
Insgesamt ist der Plot ziemlich vorhersehbar geraten, bietet zu wenige echte Überraschungen und macht insgesamt zu wenig aus den Möglichkeiten des Stoffs. Zuweilen wirken Drehbuch und Inszenierung auch recht plump. Da scheint es so, als ob die Macher ihr Publikum nicht ganz ernst nehmen.
„Kundschafter des Friedens 2“ bietet Fans deutscher Komödien zwar einige Gelegenheiten zum Schmunzeln und einen prominenten Cast, der insgesamt eine passable bis gute Leistung abliefert. Der Film verschenkt aber durch den vorhersehbaren Plot, so manche Plumpheit und einige Schnitzer unnötig Potenzial. Das reicht gerade noch so für drei von fünf Cuba Libres.
Ingo Gatzer
Der Trailer zu „Kundschafter des Friedens 2“: