Etwas außerhalb der Salzufler Gastromeile, aber mitten in der Fußgängerzone, befindet sich die Kneipe Zur Kate. Anette und Dieter Göllner führen das Haus in der Dammstraße seit gut elf Jahren – immer noch mit zunehmendem Erfolg. Denn Einheimische und Urlauber fühlen sich hier gleichermaßen zu Hause. Wenn sie denn dürfen: Denn selbstverständlich sind auch die Türen der Kate seit Ende November geschlossen.
Hallo Anette, hallo Dieter, fangen wir vorn an. Seit wann gibt es die Kate?
Dieter: Seit 1959. In diesem Jahr wurde das Haus, das um 1820 errichtet wurde, zu einer Gaststätte umgebaut.
Und seit wann gibt es euch beide in der Kate?
Dieter: Im Sommer 2009 hatten wir den ersten Kontakt mit den damaligen Besitzern Friedhelm und Gudrun Erfkamp. Dann wurde zunächst der Biergarten neugestaltet. Zudem bekam das Haus eine neue Farbe und die Gaststätte wurde renoviert. Am Freitag, den 13.11.2009, haben wir eröffnet. Den Termin wollten wir gerne – und es klappte ja auch.
Was habt ihr vor der Zeit in der Kate gemacht?
Anette: Vor der Kate haben wir fünfzehn Jahre lang den Bismarckkeller in der Roonstraße betrieben. Auch dort haben wir eine sehr schöne und erfolgreiche Zeit verbracht.
Seit wann seid ihr in der Gastronomie tätig?
Dieter: Ich bin eigentlich schon in der Gastronomie groß geworden. Meine Großmutter kaufte 1966 das Haus Bismarck, in dem 1969 der Bismarckkeller eröffnet wurde. Nach einer kurzen Auszeit im Ausland – in Lage – haben wir beide 1986 die Pension der Großmutter geführt. Nach dem Tod meines Vaters im Jahr 1994 haben wir dann auch die Gaststätte übernommen.
Seid ihr Salzufler?
Dieter: Ich bin 1960 hier geboren. Anette habe ich erst 1984 hier hingelockt, was sie aber nicht bereut hat.
Wie lautet das Erfolgsrezept eures Lokals? Habt ihr ein Konzept?
Anette: Ja. Mensch sein und bleiben.
Anders gefragt: Für was steht die Kate?
Dieter: Für die besonders gute Lage in der Fußgängerzone, den Biergarten vor und neben dem Haus sowie für die tollen Gäste. Jeder kann mit jedem ins Gespräch kommen, wenn er will. Und das passiert auch regelmäßig in der Kate. Uns selbst zu beurteilen, liegt uns fern.
Wie würdet ihr eure Gäste beschreiben? Gibt es den typischen Kate-Gast?
Anette: Wir haben ein sehr gemischtes Publikum, von achtzehn bis über achtzig Jahren – diese Mischung macht sehr viel Spaß.
Zwar habt ihr keine Speisekarte, doch eure Mettbrötchen, die ihr samstags serviert, sind stadtweit bekannt. Mehr Speisen sollen es aber nicht sein?
Dieter: Nach dem Einkauf in der Stadt und auf dem Wochenmarkt wird das kleine zweite Frühstück in der Kate gern angenommen. Mehr möchten wir auch nicht anbieten, denn wir wollen das Flair der typischen Bier- und Weinkneipe erhalten. Außerdem gibt’s so viele und gute Restaurants in unserer schönen Stadt …
Also habt ihr noch nie über die Kate à la Carte nachgedacht?
Dieter: Aus unserer Karte darf alles getrunken werden.
Es gibt zahlreiche Vereine, deren Mitglieder regelmäßig bei euch einkehren. Seid ihr selbst auch in Salzufler Vereinen engagiert?
Dieter: So einige Vereine verkehren bei uns und das ist schön. Anette ist Mitglied des LC 92 und ich bin bei den Schützen Bad Salzuflen. Leider fehlt uns beiden die Zeit für mehr.
Zu welcher Uhrzeit läutet ihr die letzte Runde ein?
Dieter: Da gibt es keine feste Uhrzeit, wenn Gäste da sind, dann sind sie da.
Ihr zeigt auch Live-Fußball: Seid ihr selbst auch Fußballfans?
Dieter: Live-Fußball wird nach wie vor sehr gut angenommen und so einige Vereine sind bei uns vertreten. Ab und zu mal ein kleiner Spruch muss sein; das gehört dazu. Vor allem in einer Kneipe.
Und für wen schlägt euer Herz?
Dieter: Ich bin BVB-Fan – das steht auch für Bier vom Besten – momentan läuft es da nicht allzu gut. Aber egal, andere sind schlechter dran.
Wie habt ihr die Wellenbewegungen der Corona-Krise bislang verkraftet?
Anette: Eigentlich ganz gut bislang, andere Kolleginnen und Kollegen leider nicht.
Wann rechnet ihr wieder mit den ersten Gästen? Und glaubt ihr, dass es recht bald wieder so werden kann wie vor dem Ausbruch der Pandemie?
Anette: Wir hoffen darauf, bald wieder öffnen zu dürfen. Bis alles wieder normal läuft, wird es aber sicher noch einige Zeit dauern.
Wird es eurer Meinung nach etwas geben, was sich durch die Pandemie nachhaltig verändert hat?
Dieter: Wir hoffen, dass es mehr miteinander und verständnisvoller unter den Menschen zugeht.
Wie habt ihr die Zeit der Lockdowns genutzt bzw. überbrückt?
Dieter: Beim ersten Lockdown haben wir die Kneipe und unseren Biergarten renoviert. Beim zweiten Lockdown haben wir hier und da mal eine Schraube reingedreht, aber sonst leider nur rumgedröselt.
Immerhin bietet ihr seit einigen Wochen vor eurem Haus auch wieder Getränke to go an? Lohnt sich das oder hat diese Maßnahme eher eine homöopathische Wirkung?
Anette: Wir wollten unsere Gäste endlich mal wieder sehen und sie uns. Selbstverständlich möchten wir auch einige Einnahmen generieren, sofern das möglich ist.
Habt ihr der Corona-Krise auch etwas Positives abgewinnen können?
Dieter: Das einzige Positive war, dass wir jeden Morgen zusammen gefrühstückt und abends gemeinsam gekocht haben. Aber das ist ja auch immerhin etwas.